Tomb Raider
Solides Popcornkino mit mäßiger Storyline, aber eine Enttäuschung für Tomb Raider Fans und Gamer.
So und nicht anders würden wir unsere Erfahrung beschreiben, nachdem wir den neuesten Tomb Raider Film mit Alicia Vikander als Lara Croft gesehen haben.
Die Story ist simpel und für viele Fans des Lara Croft Universums leicht vorhersehbar.
Lara weigert sich jahrelang nach dem Verschwinden ihres Vaters dessen Tod anzuerkennen und muss sich daher als Fahrradkurier durch das Leben kämpfen.
Getrieben durch Unglück und Verzweiflung muss sie früher oder später dennoch die nötigen Unterschriften geben, um mit dem Tod des Vaters abzuschließen.
Wie der Zufall es so will, übergibt der Notar ihr bei der Umsetzung ein Puzzlestück, dass ihr Vater für sie im Falle seines Ablebens vorbereitet hat.
Schnell löst sie das Puzzle und stößt so auf die geheimen Arbeiten und Notizen ihres Vaters.
Durch ihre Neugier und durch die Liebe zu ihrem Vater durchforstet sie dessen Aufzeichnungen und begibt sich auf die Reise nach Hongkong.
Dort soll ihr Vater verschwunden und gestorben sein, als er das Rätsel um das Grab der Königin Himiko lüften wollte.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten trifft sie einen Kapitän, dessen Vater damals den Herrn Croft zu einer verlassenen Insel brachte. Auf dieser soll das Grab Himikos sein.
Natürlich begeben sich beide auf die Insel und treffen trotz gewaltigen Stürmen und Wellen dort ein.
Bereits nach kurzer Zeit wird klar, dass die Organisation Trinity das Grab für ihre bösen Machenschaften nutzen will.
Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht spoilern und raten euch, anstatt dem Film doch einfach mal das Game Tomb Raider (2013) zu spielen. In diesem erfahrt ihr mehr über die Geschichte rund um Himiko und deren Grab auf der verlassenen Insel.
Das Thema von Tomb Raider mit Alicia Vikander ist schnell herausgearbeitet. Eine junge Frau mitten im Leben, die allerdings weder Ziel noch Weg für sich gefunden hat.
Dies ist mit der Tatsache verbunden, dass sie sich selbst nicht eingestehen möchte, dass ihr geliebter Vater sie verlassen hat und durch sein Ableben nicht mehr zu ihr zurückkehren wird.
Die Macher wollten vor allem an den Erfolg anknüpfen, den das Game von 2013 feiern konnte. Die Anfänge von Lara Croft, ihr Weg zur einzig wahren Grab Erkundschafterin und zu der toughen Kampfmaschine, die sie mal sein wird und soll.
Allerdings haben sie genau hier in unseren Augen tief ins Klo gefasst. Nicht nur die Situation Laras, sondern auch die Story des Games von 2013 hatte man versucht zu übernehmen.
Da es nun aber bekanntlich schwierig ist ein Spiel mit ca. 15h Gameplay im Storymodus in 118 Minuten zu packen, mussten auch die kreativen Köpfe des Films daran scheitern.
Die Story ist stumpf und vorhersehbar. Die Tiefe, die Lara Croft besitzt während sie ihren Weg des Lebens sucht ist im Film non-existent.
Nicht nur die Story wollte man 1 zu 1 in dem Film übertragen. Uns fiel auf, dass ganze gescriptete Action-Passagen des Games übernommen wurden.
Die Art wie sie versucht in der Wildnis zu überleben, den Gefahren zu trotzen und akrobatisch veranlagt versucht nicht zu sterben löste bei uns mehr als einmal ein Déjà-vu aus.
Sogar die Szene, in welcher Lara versucht ein Satellitentelefon zu stehlen erinnerte stark an die Möglichkeiten des Spiels durch Stealth und Geschick den gegnerischen Blicken auszuweichen.
Generell sind wir große Fans von Lara Croft und Tomb Raider an sich. Wir haben uns sehr gefreut und waren unheimlich gespannt darauf, auf der Leinwand einer jungen Lara zu begegnen, die noch am Beginn ihrer ‚Karriere‘ stand. Bislang kannten wir Lara nur als starke Frau, die weiß was sie tut und in der Lage ist den menschlichen und historischen Gefahren zu trotzen.
Jedoch war die Umsetzung der eigentlichen Thematik in unseren Augen einfach nur schlecht aus dem Game kopiert. Die schauspielerische Leistung von Alicia Vikander kann man unter solchen Voraussetzungen daher schlecht beurteilen. Dennoch sei angemerkt, dass sie mit den Gegebenheiten gut gearbeitet hat und das bestmögliche herausgeholt hat. Nichtsdestotrotz sind wir auch von ihr bessere Leistungen gewohnt. Das schieben wir allerdings eher auf das Konzept und die Autorenleistung als auf Vikanders Talent.
Auch zu den Köstumen und der Maske bleibt nicht viel zu sagen. Hier konnten die Designer des Films nicht viel falsch machen. Sie hatten einfach genau das gewählt, was auch im Game funktioniert hat.
Als letzten Punkt möchten wir noch kurz auf die technischen Leistungen des Films eingehen. Die Kamera hat uns in einer Szene sehr gut gefallen. Diese wurde oben schon benannt und hatte mit dem Diebstahl eines Telefons zu tun. Während Lara den Gegnern auswich und am Ende dennoch kurz in den Kampfmodus wechselte hatte man auf Schnitte fast gänzlich verzichtet. Der Effekt, den man damit erzielte war eindringlich gut getroffen. Als Zuschauer hatte man das Gefühl, eine Rundum-Ansicht des Settings zu bekommen und sich ähnlich wie Lara einen Überblick verschaffen zu können.
An anderer Stelle hatte uns die Kamera überhaupt nicht überzeugt. Hektische Szenen, wie vor allem der Ringkampf zu Beginn von Tomb Raider wurden zu oft geschnitten und zu unruhig gedreht. Sensible Menschen könnten hier fast Motion-Sickness bekommen. Und das ist mit Abstand das letzte Merkmal, welches man aus einem Game kopieren sollte.
Ein weiterer Kritikpunkt waren die Special Effects. Vor allem die Szenen auf dem Boot waren definitiv weder gut noch solide. Man merkte auch als unerfahrener Zuschauer, dass hier mit Bluescreen gearbeitet wurde. Da hatten uns die Special Effects von Titanic mehr überzeugen können und waren um einiges realistischer, und das war noch im letzten Jahrtausend.
Alles in allem ein Abenteuerfilm mit dem man sich die Zeit vertreiben kann, aber nicht muss. Alicia Vikander ist zwar mal eine schöne Abwechslung als Lara Croft, aber in dieser abgekupferten und stumpfen Storyline dennoch fehl am Platz.
Von uns daher gut gemeinte 2,5 von 5 Sternen. Und das auch nur, weil wir so große Tomb Raider Fans sind.
Bild: ©Warner Bros Entertainment