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Elite Kritik – Die gefühlt hundertste Teenie Serie auf Netflix

Elite Kritik

Die spanische Teenie Serie Elite ist nun seit dem 05.Oktober zum streamen verfügbar. Ich habe sie für euch durchgeschaut und erzähle euch in dieser Kritik, was die Serie besser macht als manch andere. Lohnt es sich der gefühlt hundertsten Teenie Serie auf Netflix eine Chance zu geben, oder geht sie in der breiten Masse unter?

Elite Handlung:

Wir treffen in Elite auf mehrere Protagonisten, doch fokussieren uns vorerst auf die 3 Schüler Samuel, Christian und Nadia. Alle 3 kommen als Stipendiaten an eine Elite Schule, die eigentlich nur den reichen und privilegierten Kids vorbehalten war. Doch weil das Dach ihrer alten Schule einstürzte, und sich dafür einige Eltern der Elite Schule schuldig fühlten, wird ihnen das Schulgeld fortan erstattet und sie können mit den reichen Kids zusammen lernen. Und diese reichen Kids scheinen, bis auf wenige Ausnahmen, vorerst sehr oberflächlich und intolerant den 3 Stipendiaten gegenüber.

Ein zweiter Handlungsstrang bezieht sich auf aktuelle Ereignisse, die nach der Ankunft und Eingewöhnung von Samuel, Christian und Nadia spielt. Hier wird ziemlich schnell klar, dass einer ihrer Mitschüler auf brutale Weise ums Leben kam und nun ein Schuldiger gesucht wird. Hier treffen wir ebenfalls auf die bekannten Gesichter der Elite Schule, die mal mehr und mal weniger verdächtig erscheinen.

Elite Kritik:

Allgemein gesehen hat Elite mit seiner Story und thematischen Behandlung vieles richtig gemacht. Zwar gibt es schon ein Übermaß an Teenie Serien, die die Schattenseiten des Schullebens aufzeigen. Und auch Serien, die das Leben von privilegierten Kids aufzeigen, gab es in den letzten Jahren zu genüge. Doch Elite ermöglicht hier einen Zugewinn. Man stellt sich der Frage, was passiert, wenn 2 unterschiedliche soziale Schichten in einem Klassenraum aufeinander treffen. Hierbei werden die 3 Stipendiaten mehr oder minder in das kalte Wasser geworfen und die Serie behandelt diesen Konflikt innerhalb der einzelnen Protagonisten und zwischen den Schülern auf unverblümte Art und Weise.

Doch eine Teenie Serie unter der Schirmherrschaft von Netflix wäre natürlich absolut untypisch, wenn sie nicht auch schwierige Themen á la „13 Reasons Why“ behandeln würde. Und hier sind die Parallelen omnipräsent. Wir haben einen Schüler, dessen Weg in seinen Tod nachvollzogen wird. Wir haben Drogen und Exzesse, Sexualität, Beliebtheit und Kriminalität. Also all die Zutaten, die heutzutage anscheinend als Grundrezept für eine erfolgreiche Teenie Serie gelten. Doch genau hier sehe ich ein großes Manko. Es muss nicht immer schneller, weiter und höher sein, um besser zu werden.

Die Abhandlung so vieler Themen in nur einer Serie geht oft auch auf Kosten der tiefgründigeren Behandlung einzelner Diskussionen. Zwar wird alles in einem angenehmen Tempo abgearbeitet, aber es hätte Elite mit Sicherheit auch keinen Abbruch getan, zumindest einen Teenager zu zeigen, der nicht Tragödien gepachtet hat. Und über das Tempo kann man sich natürlich auch streiten, immerhin haben die Macher hier auch etliche Stunden Sendezeit um so viele sozialkritische Themen wie möglich zu verpacken. Nichtsdestotrotz kann man auch in den thematischen Diskussionen von Elite einen Zugewinn in der Netflixschen Serienlandschaft verspüren. So haben es die Macher tatsächlich geschafft, ein bis zwei Problematiken zu kreieren, die bei Teenie Serien meines Erachtens nach noch nicht aufgetaucht sind.

Ein weiterer Pluspunkt ist die unverblümte und authentische Inszenierung der Story. Während in der Eliteschule und bei den Reichen oberflächlich alles sehr clean, aufgeräumt und sauber aussieht, sind genau unter dieser Oberfläche die Abgründe der Menschen meist tiefer und abscheulicher als bei denen, deren Anschein ein anderes eher unaufgeräumtes Bild zeigt. Hier wechselt die Serie ohne große spürbare Cuts hin und her und setzt die Protagonisten der einen Oberfläche auch gerne mal in die gegenteilige Szenerie um Abwechslung zu schaffen. Dies funktioniert auf eine für Teenager Serien eher untypische Art und Weise, da diese meist nicht von so zwei unterschiedliche Welten erzählen. Außerdem scheut sich die Netflix Produktion Elite nicht, Szenen ehrlich und vielleicht weniger kinderfreundlich zu zeigen. Das bezieht sich nicht zwangsläufig auf graphische und brutale Szenen wie Vergewaltigung, Selbstmord oder Quälereien, sondern eher auf „normale“ Szenen, die Sexualität, Teenager Exzesse und Kriminalität behandeln.

Weitere positive Anmerkungen kann man für die einzelnen Schauspieler besprechen. So konnten einige der Protagonisten bereits bei „Haus des Geldes“ ihr Können unter Beweis stellen. Ich war von der Performance einzelner und deren Authentizität weitestgehend überzeugt. Natürlich hier auch bis auf wenige Ausnahmen, die an manchen Stellen doch stark überspitzt wirkten. Zu erwähnen wäre hier das Stichwort der Privilegierten, die doch teilweise eher eine klischeehafte Rolle spielten anstatt eine facettenreiche.

Alles in allem kann man in Bezug auf Technik, Schauspieler und Machart allerdings keine großen Qualitätseinbußen erkennen. Auch diese Produktion von Netflix kann einen teilweise überzeugen. Durch die Verflechtung der Storylines über verschiedene Zeitgeschehen hinweg kann ich durchaus verstehen, warum sich Elite für Binge-Watching eignet.

Fazit der Elite Kritik:

Das Angebot an Serien auf Netflix wächst. Auch die, die auf den ersten Blick eigentlich für ein jüngeres Publikum konzipiert sind, müssen schon einiges bieten, um in der breiten Masse nicht unterzugehen. Dank solider Qualität und einem roten Faden fesselt Elite den Zuschauer und hält ihn durchweg bei der Stange.
Ich vergebe daher 3,5 von 5 Sterne.

Elite Fakten