Titans Kritik
Vergangenen Freitag startete die neue Serie Titans beim amerikanischen Streaming Service DC Universe. Lest in unserer Kritik, ob sich ein Blick lohnt und was euch in der Auftaktfolge erwartet.
Titans Pilotfolge: Handlung
Raven
In der Pilot-Episode dürfen wir gleich vier der Titans kennen lernen. Die Handlung startet mit Rachel / Raven, welche regelmäßig von Alpträumen geplagt wird. In diesen sieht sie meist den Tod von Robins Eltern. Sie muss nachts in ihrem Zimmer eingesperrt werden, da in ihr eine dunkle Kraft schlummert, die sie nicht zu kontrollieren weiß. Als sie nach einem Schultag nach Hause kommt wartet dort ein Unbekannter der ihr offenbart, dass ihre Mutter nicht ihre leibliche Mutter ist und erschießt sie vor Rachels Augen. Sie flüchtet daraufhin nach Detroit und kommt vorerst in einer Rettungsmission unter. Nachdem sie von einer fremden Frau angesprochen und in einen Hinterhof gelotst wird, flüchtet sie und sucht Zuflucht bei der örtlichen Polizei. Dort trifft sie auf Robin und erkennt ihn als den Jungen aus ihren Alpträumen. Sie erzählt ihm vom Mord an ihrer Mutter und bittet ihn, sie nachts einzusperren. Robin schenkt ihrer Geschichte wenig Glauben und lässt sie wieder gehen. Kurz darauf wird sie von einem korrupten Polizisten entführt, der sie zu dem Mann bringt, der ihre Mutter ermordet hat.
Starfire
Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit Kory Anders / Starfire, welche ohne Erinnerungen in einem Autowrack erwacht. Neben ihr sitzt ein Unbekannter, welcher durch den Unfall gestorben ist. Sie hat wenig Zeit sich zu sammeln, denn sobald sie aus dem Auto aussteigt wird sie von weiteren Angreifern verfolgt. Sie findet heraus, dass sie wohl in einem nahegelegenen Hotel untergekommen ist. Dort angekommen findet sie einen gefesselten Mann in ihrem Schrank vor. Von ihm erfährt sie den Namen Konstantin Kovar, welcher wohl mit ihrer Vergangenheit in Verbindung steht. Sie sucht diesen auf, um Antworten zu erhalten. Konstantin offenbart ihr, dass sie seine Geliebte war und ihn hintergangen hat „wegen eines Mädchens“. Als er auf sie schießt entfesseln sich ihre Kräfte erstmalig und sie legt den Raum, inklusive Konstantin und zwei seiner Handlanger, in Schutt und Asche. Über ein Foto findet sie (und der Zuschauer) heraus, dass es sich bei „dem Mädchen“ um Rachel handelt.
Robin (& Raven)
Unterdessen erfahren wir natürlich ebenfalls mehr über Dick Grayson / Robin. Dieser ist Detective bei der Polizei in Detroit und im Arbeitsalltag als Einzelgänger bekannt. Dies begründet er vor seinen Mitarbeitern mit seinem „ehemaligen Kollegen aus Gotham“. Während die Kollegen vermuten, dass dieser von einem der Gotham-Schurken getötet wurde, redet Dick natürlich von der Auseinandersetzung mit Batman, welche die gesamte Titans Story in den Comics überhaupt erst lostritt. Sobald die Dämmerung eintritt, schlüpft er in die Rolle seines Alter Egos Robin und zerschlägt einen Drogendeal. Dabei richtet er seine Gegner auf rücksichtslose, fast soziopathische Art und Weiße hin. Sein Handlungsstrang kreuzt sich kurz daraufhin mit dem von Rachel und er macht sich an die Ermittlung bzgl. den Mord ihrer Mutter. Die Spuren führen ihn zur entführten Rachel, die kurz davor ist, von dem Unbekannten hingerichtet zu werden, welcher bereits ihre Mutter auf dem Gewissen hat. Bevor Dick eingreifen kann, übernimmt Rachels dunkle Seite die Kontrolle über sie und verschließt den Raum. Auf brutalste Art und Weiße richtet sie ihren Widersacher hin, indem sie ihre Essenz in ihn übergehen lässt und ihn seine gesamten Innereien erbrechen lässt. Gemeinsam mit Robin entflieht sie ihrer Gefangenschaft in eine bis dato unbekannte Zukunft.
Beast Boy
In Convington sehen wir, wie ein Sicherheitsbeamter eines Elektroladens auf einen Tiger trifft, der sich an den Videospiel-Regalen des Ladens zu schaffen macht. Ohne den Sicherheitsmann zu attackieren, verschwindet der Tiger mit seiner Beute in einen nahegelegenen Wald. Dort verwandelt er sich zurück in Garfield / Beast Boy. Die Titans Pilotfolge endet mit dieser kurzen Szene.
Titans Pilotfolge: Kritik
Was einem sofort zu Beginn der Handlung ins Auge fällt und entsprechend hier auch zuerst erwähnt werden sollte: Die Serie ist gewalttätig, und das auf eine wirklich unerwartete Art und Weiße. Nicht nur Kopfschüsse werden in voller Perspektive gezeigt, sondern anschließend sogar nochmal eine extra Kameraeinstellung spendiert, in der man den regungslosen Körper blutüberströmt auf dem Boden ausbluten sieht. Robins Kampf gegen die erste Gruppe Bösewichte erinnert ebenfalls eher an einen 80er Jahre Splatter Film als an eine Comicverfilmung. Gerade die Titans waren bisher immer eher für die jüngere Zielgruppe umgesetzt, daher wirkt die Kombination aus diesem Level Gewalt, gepaart mit einer „Teenie-Story“ wie eine doch ziemlich unerwartete Komponente.
Die Erzählweise der Handlungsstränge macht da schon mehr Laune. Wir haben Robin, dessen Entwicklung bereits durch die wenigen Details der ersten Folge recht klar erscheint. Dann haben wir Starfire, über deren Vergangenheit wir, genau wie sie selbst, erst Stück für Stück Näheres erfahren werden. Dazwischen steht Raven, die durch ihre dunkle Kraft ein Mystery-Element mitbringt und deren Vergangenheit nicht hundertprozentig das zu sein scheint, was sie selbst vermutet hat. Und zu guter Letzt Beast Boy, über den wir bisher nicht viel erfahren haben. Das alles ergibt vier komplett unterschiedliche Charaktere und lässt ein breites Spektrum an Entwicklung zu. Hier bietet sich definitiv einiges an Potential, sowohl in der Kombination ihrer Kräfte als auch für Auseinandersetzungen innerhalb des später entstehenden Teams.
Die Kostüme scheinen bisher gut gewählt, wobei sich die von Robin und Raven am meisten an die Vorlage halten. Die Effekte von Starfires Kräften fanden wir überraschend gut, wohingegen die Animation von Beast Boys Tiger mehr als dürftig war. Hier hätte man definitiv die Ressourcen besser verteilen müssen, um ein runderes Gesamtbild zu liefern.
Titans Pilotfolge: Fazit und Deutschlandstart
Alles in allem zeigt die Serie einiges an Potential, überrascht dafür aber an anderer Stelle nicht immer positiv. Die übertriebene Darstellung der Gewalt können selbst wir als eingefleischte Splatter- und Gore-Fans wenig nachvollziehen. Wenn man ein solches Maß an Gewaltdarstellung in sein Format bringt, muss es ins Gesamtbild passen. Und das tut es für uns bei den Titans einfach nicht. Auf der anderen Seite sind die Charaktere interessant gestaltet und die Spannung der Serie fühlt sich selten künstlich erzeugt an.
Titans hat für uns sowohl Potential eine richtig unterhaltsame Serie zu werden als auch komplett zu floppen. Die erste Folge regt auf jeden Fall zum Weiterschauen an aber man muss abwarten, wohin sich Story, Effekte und Gore entwickeln werden, um eine dauerhafte Unterhaltung sicherstellen zu können. Viele der Charaktere sind auf jeden Fall ein ganzes Stück weg von dem, was wir aus den Comics kennen. Da wir Neuinterpretationen allerdings nicht gänzlich ablehnen und uns generell der düstere Ton der aktuellen DC Produktionen sehr gut gefällt, werden wir der Staffel eine Chance geben und euch zur Finalfolge nochmals ein Review mit finalem Fazit bereitstellen.
In Deutschland wird die Serie auf Netflix zu sehen sein. Aktuell gibt es allerdings noch kein festes Erscheinungsdatum. Einschlägige Quellen vermuten einen Start zwischen Ende 2018 und Anfang 2019. Wir geben euch ein Update, sobald ein fixes Datum feststeht.
Bild: ©DC