The Romanoffs Kritik
Ab dieser Woche, genauer gesagt ab dem 11. Januar könnt ihr The Romanoffs auf Amazon Prime nun auch endlich in deutscher Synchronisation streamen. Wir erzählen euch in dieser Kritik, ob es sich lohnt die Anthologie Serie The Romanoffs anzuschauen.
The Romanoffs Handlung:
Da wir uns bei The Romanoffs im Genre der Anthologie Serien befinden, ist es schwierig, wenn gar fast unmöglich die wichtigsten Handlungspunkte zusammenzufassen. Jede Episode der Serie hat aufgrund ihres jeweiligen Plots und Themenfelds ihr Alleinstellungsmerkmal. Worauf man jedoch eingehen kann, ist das übergreifende Thema der Familie Romanow sowie die Parallelen, die über die insgesamt 8 Episoden hinweg auftreten.
Wie bereits erwähnt stellt jede einzelne Episode ihre Themen und Diskussionen in einer anderen Art und Weise dar. So treffen wir auf die alleinstehende betagte Dame inmitten der Metropole Paris bis hin auf ein Pärchen in den USA, die sich nach Russland begeben um eine Tochter zu adoptieren.
Allen Episoden ist jedoch der übergeordnete Begriff Familie, Ahnen und Wurzeln gemein. Das ist nur schwer verwunderlich, wenn man den Namen der Serie etwas näher betrachtet. So scheint bereits hier eine bestimmte Familie Programm zu sein.
Die Romanovs sind ein altes russisches Adelsgeschlecht, dessen Stammbaum auch in die Deutsche Historie zurückgreift. Sie stellten über Jahrhunderte hinweg die Zaren für Russland und waren somit an der Herrschaft des Reiches bis in das frühe 20. Jahrhundert beteiligt.
Genauer gesagt bis zur Februarrevolution 1917 herrschten die Romanows, nun auch mit dem Deutschen Adel verflechtet, als Zaren in Russland. So war Nikolaus II. der letzte gekrönte Kaiser des Zarenreichs, bis er während der Februarrevolution abdankte. 1918 wurde er dann mitsamt seiner Frau und seinen Kindern von den Bolschewiki erschossen. Darüber hinaus wird er seit 2000 von der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.
Die übrigen Romanows, die außer der bis 1917 herrschenden Familie noch lebten, gingen ins Exil. Und auch hier setzt die Anthologie Serie von Amazon ein. Wir begleiten in The Romanoffs verschiedene Protagonisten, die alle dem gleichen Adelsgeschlecht entstammen. Jedoch wird sehr schnell klar, dass in vielen Fällen die einzige Gemeinsamkeit der Charaktere der Name ist.
The Romanoffs Kritik:
Zugegeben sind Anthologie Serien stets eine ganz spezielle Klasse für sich. Sie sind vor allem mit einzelnen Geschichte, die sich bei den einzelnen Episoden abwechseln nur äußerst schwer als Serie einzuordnen. Auch bei The Romanoffs gerät man leicht in Versuchung die Serie als Komposition vieler einzelner, aber thematisch ab und an verwandten Mini Filmen anzusehen. Aber auch die thematische Verwandtschaft ist abgesehen vom Name und den Wurzeln der einzelnen Protagonisten oft nicht offensichtlich, sofern sie überhaupt präsent ist.
Nur an wenigen Stellen und oft mit einer weitaus gekünstelten Art versucht man die einzelnen Episoden zumindest ansatzweise zu verstricken. So werden aufmerksame Zuschauer in mancher Episode eine entfernte Verwandte einer Protagonistin von einer vorherigen Episode treffen können. Ob dies nun wirklich notwendig war, kann man durchaus diskutieren. Vor allem in Hinblick auf den Anthologie Charakter wirkt diese Verstrickung eher aufgesetzt als wirklich relevant.
Nichtsdestotrotz war das Konzept einer Anthologie Serie mit neuen Geschichten pro Episode wohl die klügste Wahl, die man für die einzelnen Themen hätte nutzen können. Wie bereits erwähnt ergibt sich hieraus eher das Gefühl man würde artverwandte kleine Filme zu Gesicht bekommen, die in etwa die gleichen Themen und Diskussionen aufweisen. So vor allem der oben bereits genannte Begriff der Familie und Vorfahren.
Sieht man The Romanoffs als Gesamtpaket an, so muss man die thematische Auseinandersetzung mit dramaturgisch wertvollen Begriffen wie Familie und Zusammenhalt doch loben. Man bemühte sich sehr, nicht das eine klassische Bildnis der Familie zu kreieren, sondern viele kleine und stets unterschiedliche. Dabei bewies auch diese Serie mal wieder, dass Familie nur bedingt strukturell definierbar ist. Doch vielmehr zeigt The Romanoffs, dass sich Familie und Zusammenhalt in vielen Fällen über klassische Rollenbilder hinwegsetzen kann. Dabei generiert die Serie trotz ihres historisch und traditionell angehauchten Themenfelds ein modernes unkonventionelles Bild, welches man als Zuschauer durchaus begrüßt.
Ein weiterer Punkt, den ich an dieser Stelle noch thematisieren möchte, ist die allgemeine Dramaturgie der einzelnen Episoden. Auch hier stellt sich der Anthologie Charakter der Serie als Hürde heraus. So ist es schwer im Sinne der Dramaturgie The Romanoffs als Gesamtpaket zu beurteilen. Ich möchte daher einzelne Episoden im Folgenden kurz näher beleuchten.
So gab es durchaus einige Geschichten, die sehr spannend und trotz dem Drama Charakter sehr fesselnd waren. Wieder andere Geschichten waren eher ruhig und unspektakulär und konnten daher nur schwer überzeugen. Es gab viele interessante Herangehensweisen und Konzepte, die die ein oder andere Episode aufweisen konnte und damit viele Zuschauer begeistern könnte. Jedoch muss ich zugeben, dass ein Großteil der einzelnen Episoden weniger ansprechend und fast schon zu banal konzipiert waren. Das führte dazu, dass diese wieder schnell aus dem Gedächtnis heraus gelöscht wurden und bei manchen Zuschauern vielleicht sogar Langeweile aufkommen lassen könnten.
Sowohl technisch als auch schauspielerisch findet man bei The Romanoffs nur sehr beschwerlich negative Kritikpunkte. Einerseits mag das dem Fakt geschuldet sein, dass viel Schauspielgrößen ihren Platz in der Anthologie Serie gefunden haben. Andererseits waren die Geschichten bis auf ein paar vereinzelte nicht derart außergewöhnlich konzipiert um hier besondere technische oder schauspielerische Ansprüche zu stellen.
Fazit der The Romanoffs Kritik:
Alles in allem war The Romanoffs mit Sicherheit eine gute und solide Serie, die neben ihrem kreativen Konzept auch oft durch einzelne hervorragende Episoden besticht. Ganzheitlich betrachtet kann ich die Serie dennoch nur mit einer mittleren Bewertung beurteilen. Ich vergebe daher 3 von 5 Sterne.