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Sex Education Kritik – Wie gut ist Netflix Teenie Serie ab 16?

Sex Education Kritik

Seit Freitag gibt es nun die neueste Netflix Serie für die jüngere Zielgruppe, wobei hierzulande aufgrund der sexuellen Handlung FSK 16 gilt. Wir erzählen euch in unserer Sex Education Kritik, ob auch ein älteres Publikum ihren Spaß an der Serie finden könnte, oder ob die Zielgruppe sich wirklich nur in den Teenie Jahren aufhält.

Sex Education Handlung:

Wir treffen auf den eher verschlossenen Teenager Otis, der sich in seiner pubertären Phase nicht nur durch seine Jungfräulichkeit geplagt fühlt, sondern oft auch durch seine Therapeuten Mutter. Hinzu kommt auch noch, dass seine Mutter eine Sextherapeutin ist, was bei einem pubertierenden und sehr unerfahrenen Teenager oft zu Unbehagen und peinlichen Momenten führen kann.

In der Schule gestaltet sich sein Leben auch nicht immer als einfach. Zwar hat er seinen besten schwulen Freund, jedoch ist er aufgrund seines eher geringen Popularitätsstatus einer der Außenseiter. Wie es der Zufall so will hilft er eines Tages einem Mitschüler bei einem sexuellen Problem und hat zudem auch ersten Kontakt zu seiner Mitschülerin Maeve.

Otis und Maeve beschließen daraufhin für ihre Mitschüler eine Art Sextherapie zur Verfügung zu stellen, nachdem sich herausstellt, dass er ein gutes Händchen in solchen Belangen und Problemen hat. Wie die Serie weitergeht, wie erfolgreich ihre Sextherapie wird und was sonst noch im Leben der Teenager geschieht, möchten wir an dieser Stelle selbstverständlich nicht spoilern. Wer hier mehr erfahren möchte, sollte sich zumindest mal die ersten ein bis zwei Episoden anschauen.

Sex Education Kritik:

„Nicht noch eine Teenie Serie“ war wohl einer der Gedanken, die man vor Beginn der ersten Staffel Sex Education hat. Zwar gilt bei dieser Netflix Serie die FSK 16 Einstufung, so ganz nachvollziehen konnte ich dies aber im Endeffekt nicht wirklich. Klar gibt es die ein oder andere Nacktheit zu sehen, und auch manche Teenager wird man direkt während dem Akt zu Gesicht bekommen. Aber die Zielgruppe bleibt auch nach den insgesamt 8 Episoden eher im unteren Zwanziger bis Teenager Bereich.

Verglichen mit anderen Teenie Serien und Filmen, die man auf Netflix findet ist Sex Education zwar die mit am meisten Substanz und wertvollem Inhalt, jedoch fehlte es mir hier an innovativen Konzepten und neuartigen Thematiken um als rundes Werk bezeichnet zu werden. So bekommt man zwar viele wichtige Diskussion präsentiert, die Homosexualität, über Familienprobleme bis hin zu weitreichenden kritischen Themen wie Abtreibung behandeln. Jedoch fand ich den Umgang mit diesen Auseinandersetzungen doch oft sehr plump und oberflächlich. An vielen Stellen hatte ich mir mehr Tiefgang und einen intensiveren Umgang mit den einzelnen Themen gewünscht. Stattdessen wurden die Erörterungen auf ein Minimum reduziert und kaum von den Charakteren aufgenommen und in aussagekräftige Dialoge gepackt.

Man fühlte sich als Zuschauer oft mit der Materie allein gelassen. Viele der aufgemachten Fässer wurden offen stehen gelassen, ohne sie zu beachten und der Plot schwenkte sehr zügig wieder auf das omnipräsente Thema Sexualität um. Vielen mag dies vielleicht gar positiv aufgefallen sein, dass derart kritischer Stoff dargestellt wurde, aber eine tiefere Auseinandersetzung wurde leider von dem inhaltlichen Konzept nicht getragen.

Ein weiterer Kritikpunkt war die oft klischeehafte Darstellung vieler Protagonisten und der ganzen dargestellten sozialen Umgebung. So scheint es fast schon Trend zu sein, dass gerade der in der Ecke stehende unscheinbare Junge irgendwann das Mädchen seiner Träume haben kann. Hinzu kommt wie in jeder Highschool der Überflieger Junge, dessen oberflächliches Auftreten doch noch einiges an psychischer Instabilität versteckt. Die beliebte und gemeine Mädchenclique ist dabei, sowie der Junge der alle aufmischt und das kluge Mädchen, deren familiäre Geschichte auf den Trailerpark minimiert wird.

Hier habe ich mir definitiv mehr versprochen und hätte mir mehr Kreativität von Sex Education gewünscht. Ich bezweifel ja nicht, dass es solch soziale Strukturen oder zumindest ähnliche wohl in jeder Schule und in fast jedem Leben eines 16 oder 17 Jährigen gibt. Doch die Macher der Serie hätten sich mehr trauen können und gerne auch eine Geschichte präsentieren können, die ohne die offensichtliche Präsenz solcher Klischees auskommt. Nichtsdestotrotz nutzt auch diese Netflix Serie wieder diese Art der Darstellung eines Teenie Lebens um ihrer Geschichte Schwung und die gewisse Dramatik zu verleihen.

Hätte man hier den Fokus etwas rotiert und hätte die Geschichte durch kritische und substanzielle Diskussionen getragen, wäre man vielleicht mit weniger Klischees ausgekommen. Man hätte den einzelnen Charakteren hier auch durchaus mehr Individualität schenken können, die auf einzelne Persönlichkeiten aufbaut und nicht auf ein von der Gesellschaft eingesessenes und veraltetes Bildnis der Teenager Welt.

Allerdings war nicht alles schlecht, was Sex Education zu bieten hatte und bewies durchaus Potential. Besonders bemerkenswert war der offene Umgang mit der Sexualität der Teenager. Hier scheuten sich die Macher, wenn überhaupt, nur selten die gewohnten Grenzen der Unschuld und Schüchternheit zu überschreiten, die man von Teenie Serie gewohnt ist. Stattdessen nahmen sie kein Blatt vor den Mund und konnten in meinen Augen einen eindeutigen Mehrwert generieren.

In vielen Serien oder Filmen für ähnliche Zielgruppen wird Pubertät, erste Liebe und erster Sex oft romantisiert dargestellt und wirkt aufgrund dessen häufig unecht und realitätsfern. Sex Education zeigt jedoch ein unverblümtes und aufrichtiges Vorgehen und kann vielleicht hierüber den ein oder anderen Zuschauer von der gewissen Einzigartigkeit überzeugen.

In Bezug auf die schauspielerische Leistung malte Sex Education ein ähnliches Bild wie sein Tiefgang. Zwar waren die einzelnen Performances in manchen Fällen durchaus authentisch und überzeugend. Einige Protagonisten waren in meinen Augen jedoch dermaßen mit Klischees überzeichnet, dass auch die Leistung der Schauspieler darunter zu leiden hatte. So kann man vielleicht manche Protagonisten für ihre Darbietung loben, andere wiederum waren nicht sonderlich hervorstechend und daher auch wenig glaubhaft.

Fazit:

Sex Education war mitunter eine der besseren Teenager Serien, die ich in der Vergangenheit bei Netflix sehen konnte. Dennoch fehlte es mir hier vor allem bei kritischen Fragen oft an Substanz und Originalität. In negativer Erinnerung bleiben hier vor allem die häufigen Klischees, die hier Einzug fanden. Dennoch war Sex Education sicherlich keine schlechte Serie und konnte mit seiner offenherzigen Art auch einige Pluspunkte einheimsen. Ich vergebe daher 3 von 5 Sterne.

Fakten: