Wayne Kritik
Mit „Wayne“ bringt uns YouTube einen Antihelden, der markanter kaum sein könnte. Durch massive Gewaltdarstellung versucht die Serie an jeder Ecke zu schockieren, hat aber zeitgleich auch viele emotionale Momente in der Hinterhand.
Wayne Handlung:
Zentrum der Serie ist der 16-jährige Antiheld Wayne aus Brockton, Massachusetts. Während Wayne ein übermäßiges Bedürfnis nach Gerechtigkeit verspürt, hat er auf der anderen Seite mit seinem massiven Aggressionspotential zu kämpfen, was ihn dazu bringt, sich selbst als Rächer der Unterdrückten zu sehen. Regelmäßig sitzt er im Büro des Rektors seiner Schule, da er mit übertriebener Härte gegen Schulschläger und andere Übeltäter vorgeht. Auch der örtlichen Polizei ist der Selbstjustizler gut bekannt. Während die meisten außenstehenden ihn als verlorenen Fall ansehen, versucht Rektor Cole immer wieder an das Gute in Wayne zu appellieren, und auch Waynes krebskranker Vater bemerkt den Gerechtigkeitssinn in seinem Sohn und erkennt darin viel von sich selbst.
Nach einem dieser Gespräche in seiner Schule fährt Wayne frustriert nach Hause, wo er die junge Del antrifft, welche ihm auf seiner Veranda Kekse verkaufen möchte. Die beiden freunden sich an und verabreden sich für später, sobald Wayne Geld besorgt hat um die Kekse zu bezahlen. Wayne führt ein intensives Gespräch mit seinem kranken Vater, in welchem er auch erfährt, dass der neue Freund von Waynes Mutter dem Vater sein Auto gestohlen hat und ihm regelmäßig ein Foto von dem Auto und seiner Mutter schickt, um sich über ihn lustig zu machen. Noch am gleichen Tag erliegt der Vater seiner Erkrankung und unser Antiheld schließt mit dem Kapitel ab, indem er das Haus mit der Leiche seines Vaters niederbrennt. Er sucht Del bei ihr zuhause auf und hilft ihr, den Garten von Schlangen zu befreien. Kurze Zeit darauf kommen die beiden Brüder und der Vater von Del nach Hause und schlagen den Jungen zusammen um jeglichen künftigen Kontakt zu Del zu unterbinden. Wayne überwältigt die Angreifer und entkommt mit Del auf seinem Dirt-Bike. Ihr Ziel: Florida, um das gestohlene Auto zurückzuholen.
In der folgenden Handlung treffen die beiden auf allerlei kuriose Personen(gruppen), mit denen es in den meisten Fällen zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt. Durch Rückblenden erfahren wir immer weitere Details zu Waynes und Dels Vergangenheit, aber auch z.B. die Vergangenheit von Dels Vater wird beleuchtet um dem Zuschauer zu vermitteln, warum auch dieser ein solches Gewaltpotential in sich trägt. Während sich unsere Protagonisten auf einem langen, steinigen Weg nach Florida kämpfen, sehen wir zudem weitere Handlungsstränge über den Rektor Cole und den ermittelnden Sergeant Geller. Die Handlung erreicht ihren Höhepunkt, als die beiden Florida erreichen und Wayne sich zeitgleich mit der neuen Familie seiner Mutter auseinander setzen muss, als auch das emotionale Chaos zu verarbeiten hat, welches das Treffen mit seiner Erzeugerin mit sich bringt.
Wayne Kritik:
Die Grundhandlung von Wayne ist die klassische „Bonnie & Clyde“-Geschichte, die in dem Neuzeit-Setting sofort an Netflix‘ „The End of the F***ing World“ erinnert. Tatsächlich bietet Wayne herzlich wenig neue Inhalte bezüglich dem Setting, und manche der Figuren (z.B. der ermittelnde Sergeant Geller) sind so übertrieben dumm und stereotypisch geschrieben und/oder gespielt, dass das Zusehen schon fast schwer fällt. Auch die Entwicklung der Charaktere ist in diesem Tempo oft nicht nachvollziehbar. So erlernt z.B. Wayne, welcher sein ganzes Leben lang nicht gut mit Mädchen umgehen konnte, und der alle Probleme durch Gewalt zu lösen scheint, durch ein simples Gespräch mit einer Kellnerin in kürzester Zeit neue Umgangsformen mit seiner neu gewonnenen Partnerin und kann Probleme von jetzt auf gleich durch Charakterzüge lösen, die ihm noch vor 24 Stunden völlig fremd waren.
Auf der anderen Seite bietet Wayne aber gute Unterhaltung, solange man Fan des Deadpool-bekannten schwarzen Humors und roher Gewalt in lustig dargestellter Form ist. Die Entwicklung der Charaktere zeigt zudem viel Herz, auch wenn sie aus psychologischer Sicht als teilweise nicht nachvollziehbar oder komplett unrealistisch abzustempeln sind. Zu sehen wie zwei Jugendliche, die ihr ganzes Leben von Gewalt umgeben waren, langsam in der Anwesenheit des anderen Liebe und Zuneigung entwickeln und sich dabei größtenteils total unbeholfen anstellen, entlockt an nicht nur einer Stelle doch ein massives Schmunzeln und schafft zum Finale hin auch den ein oder anderen Moment, in dem sich der Zuschauer eine Träne unterdrücken muss.
Fazit der Wayne Kritik:
Alles in allem bietet Wayne über seine 10 Folgen hinweg eine gute, wenn auch seichte Unterhaltung. Die Serie ist perfekt, um eine „Bonnie & Clyde“ Session am Wochenende einzulegen, sofern man sich nicht an dem ein oder anderen stereotypischen oder eher oberflächlich geschriebenen Charakter stört. Fans des bekannten Deadpool-Humors dürften hier auf Ihre Kosten kommen, und auch für Vertreter des schwarzen Humors hat die Serie einiges zu bieten. Für uns gibt es für die YouTube Orginals Serie 3/5 Sterne.