Black Summer Kritik
Als im Dezember 2018 bekannt wurde, dass „Z Nation“ mit Ende der fünften Staffel der Absetzung zum Opfer fällt, hatten wir uns erst recht über die Ankündigung eines Spin-Offs aus dem Universum gefreut. Die trashige Zombie Serie hält in unseren Augen einen besonderen Stellenwert, nicht zuletzt weil der nerdige aber hilfsbereite Charakter „Citizen Z“ der Namensgeber unserer Seite war. Denn wie auch wie hatte es sich dieser zur Aufgabe gemacht, selbst in der Apokalypse bis zuletzt wichtige Informationen und Unterhaltung für seine Mitmenschen bereitzustellen.
Es war also von vorneherein klar, dass die Serie einiges leisten müsste um das Loch zu füllen, welches die Absetzung tiefgreifender Charktere und unterhaltsamem Trash-Splatter-Humor hinterlassen hat. In unserer Kritk erfahrt ihr, ob Black Summer die Erwartungen erfüllen kann oder ob wir uns vom einem unserer Lieblings-Universen für immer verabschieden müssen.
Black Summer Handlung
Die Charaktere
Sechs Wochen nach dem Start der Zombieapokalypse begleiten wir mehrere Grüppchen von Überlebenden. Die offizielle Beschreibung der Serie nennt Rose (Jaime King) als Hauptcharakter, eine Mutter die von ihrer Tochter getrennt wird und ihren Mann zu Beginn der Serie verliert. Die Verwirrung beginnt für den Zuschauer bereits hier durch Beschreibung ihrer Rolle als Hauptfokus, denn weder ist Rose der Anführer ihrer Gruppe noch erhält sie westentlich mehr Zeit auf dem Bildschirm als andere Charaktere. Spears (Justin Chu Cary) ist ein Gefangener des Militärs, welcher seine Bewacher überwältigen kann und sich fortan mithilfe deren Uniform selbst als Teil des Militärs ausgibt. Sun (Christine Lee), eine Frau koreanischer Abstammung, ist auf der Suche nach Ihrer Mutter und muss sich den Gefahren stellen die die Apokalypse für jemanden bringt, der der lokalen Sprache nicht mächtig ist. William Velez (Sal Velez, Jr.) setzt alles daran, sich bis nach Texas durchzuschlagen, wo er hofft seine Schwester und seine Kinder zu treffen.
Die Hoffnung auf Rettung
All diese (und weitere) Charaktere werden uns zu Beginn der Serie in Kapiteln präsentiert. Ohne groß Hintergrundwissen zu den Figuren zu erhalten, befinden sich alle in dem Versuch, einen der militärischen Außenposten zu erreichen, um von den Streitkräften aus der infizierten Zone evakuiert zu werden. Als die letzten Trucks vor Ort ihren Ausmarsch ankündigen verbleibt für die Überlebenden nur eine Option: Das lokale Stadion erreichen, denn hier finden angeblich weiterhin Evakuierungen mit Hilfe von Helicoptern statt. Von dem gemeinsamen Ziel des Überlebens getrieben, finden sich Fremde schnell in Gruppen zusammen. Genau so schnell wird aber klar, dass in der Welt von Black Summer eine Regel jederzeit präsent sind: Vertraue niemandem.
In nicht-linearer Erzählform bekommen wir für einige Episoden den Aufbau der einzelnen Gruppen präsentiert, während wir bereits die ersten Infizierten zu Gesicht bekommen. An vielen Stellen erleben wir gleiche Szenen mehrmals aus der Sicht verschiedener Charaktere, bis alle bekannten Gesichter gegen Ende der Staffel aufeinander treffen um den finalen Showdown vor dem Stadion zu präsentieren. Unterwegs gibt es seichte Lückenfüller wie langgezogene Verfolgungsjagden, amateurhafte Kämpfe gegen Untote und viele viele Szenen, in denen sich ängstliche Charaktere vor den Beissern verstecken.
Das alles klingt nach wenig Inhalt und Story? Ist es leider auch.
Black Summer Kritik
Story
Wie vermutlich bereits der Handlungsbeschreibung zu entnehmen ist, konnte Black Summer uns wenig begeistern. Uns fällt es tatsächlich schwer, irgend etwas gutes an der Serie zu finden, aber wir versuchen es trotzdem. Die amateurhafte Schauspielleistung sowie eine Kameraführung, deren Action-Repertoire ausschließlich aus „Shaky-Cam“ besteht, lassen den Zuschauer meinen er schaue die YouTube-Serie einer Schauspiel- oder SFX-Abschlussklasse. So negativ das erstmal klingen mag hat es Vorteil, dass es sich äußerst nachvollziehbar für den Zuschauer anfühlt. In Verfolgungsjagden hat man an nicht nur einer Stelle das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein. Die Charaktere reagieren größtenteils allesamt erstmal ängstlich auf die neue Situation, was für das Genre in dem Ausmaß eher untypisch ist, aber auch hier wiederumm eine Gewisses Maß an Nachvollziehbarkeit für den Betrachter mit sich bringt. Durch das komplette Weglassen von CGI-Effekten (uns sind zumindest keine aufgefallen – mal abgesehen von den Kampfjets) wirkt die ganze Produktion etwas „näher“ und realistischer, als man es sonst von großen Produktionen gewohnt ist.
Stil und Charaktere
Leider ist dies aber auch schon das einzige, was wir gutes gefunden haben. Die Serie hat nicht einen Funken Humor, welcher so typisch für die Mutterserie „Z Nation“ war. Es fehlt an schauspielerischer Leistung, an Tiefgang der Charaktere und an Nachvollziehbarkeit, was deren Entwicklung angeht. Sun, welche durchgehend ängstlich und zurückhaltend durch die Folgen streunte und stets beschützt werden musste, prügelt plötzlich einen Menschen (keinen Zombie!) tot, welcher das Pech hatte aktuell das Waffenlager zu bewachen, welches die Gruppe überfallen will. Was?
Effekte und Kamera
Das oben angesproche Wegbleiben von digitalen Effekt beschränkt die Unterstützung von Actionsequenzen auf Rauch, Feuer, Blitz und SFX-Methoden wie Westen, welche während dem Dreh ferngezündet werden und Einschusslöcher simulieren. Hier bemerkt man allerdings an jeder Ecke, dass die Produzenten scheinbar jeden Cent zweimal umdrehen musste und es fallen in regelmäßigen Abständen diverse Körper zu Boden, obwohl keinerlei Beschädigungen an diesen Festzustellen sind. An anderen Stelle (im Fokus der Kamera) sind Einschusslöcher dann wieder sichtbar – es fehlt somit absolut an Konsequenz des SFX-Setups. Dies spiegelt sich auch im Niederstrecken der Untoten wieder: Dies geschieht nämlich fast ausschließlich im Hintergrund der Handlung, wo die Kamera praktischerweiße nur unscharfe Silhouetten zeigt, oder die Kamera senkt sich bis kurz über den Zombie-Körper und richtet sich dann nach oben, so dass man gar nicht den eigentlichen Einschlag, sondern nur eine wilde Horde von Nachkampfwaffen in Richtung der Kamera prügeln sieht.
Die Zombies
Doch nicht nur die Schauspieler der Lebenden liefern keine Glanzleistung an. Die Zombies sind ebenfalls viel zu menschlich verkörpert und haben wenig mit dem zu tun, was wir aus „Z Nation“ kennen. Ein gutes Beispiel ist eine Szene, in der sich ein Charakter hinter einen Gartenzaun aus Holz rettet. Der Zombie der ihn verfolgt schlägt ein paar mal gegen den Zaun… bevor er dann erkennbar bemerkt, dass er hier wohl nicht weiterkommt und kurzerhand die Tür im Zaun sucht, durch die er dann geht.
Der Zombie. Sucht die Tür im Zaun. Lasst das erst mal sacken.
Natürlich kann man hier nun agumentieren, dass es sich vielleicht mal um einen andere Herangehensweiße an das Thema handelt und es ja doch vielleicht alles genau so gewollt ist. Doch dann fragen wir uns: Warum wird dann vorab angekündigt, dass es ein Spin-Off zu „Z Nation“ darstellt? Wir kennen die Infizierten aus „Z Nation“, wir haben mehr als genug Menschen sich verwandeln sehen und wissen, dass diese so gut wie umgehend (zumindest in den ersten Staffeln der Serie) ihre gesamte Menschlichkeit verlieren, was eben auch das Denkvermögen mit einschließt.
Der Vergleich mit Z Nation
Damit wären wir auch beim letzten Punkt: Die Integration der Serie in das Universum von „Z Nation“. Lasst mich an diesem Punkt kurz aufzählen, was die beiden Serien gemeinsam haben:
- Zombies
Das wars dann auch schon. Black Summer hat so gut wie nichts von dem zu bieten, was ihre Vorlage in kurzer Zeit zur Kultserie gemacht hat. Es ist kein Humor vorhanden, das Wohlergehen der Charaktere juckt einen als Zuschauer herzlich wenig, da man sie einfach nicht lieben lernt. Die Handlung der 8 Folgen wäre in einem kurzen Film erzählt und selbst den würde vermutlich niemand vermissen. Die Serien haben faktisch einfach nichts gemeinsam (außer, dass sie nahezu von den gleichen Leuten produziert wird) und wir hatten selten so sehr das Gefühl, dass ein bekannter Name an ein neues Produkt gehängt wurde, um die Zuschauer zum Konsum zu bewegen.
Fazit der Black Summer Kritik
Wäre Black Summer die 10.000$ Produktion eines Youtube Kanals von Zombie-Fans für Zombie-Fans könnten wir sagen: Respekt. Ihr habt es geschafft, eine erste Produktion rauszuhauen, die ohne große Effekte auskommt und bei der ihr neuen Schauspielern oder Amateuren die Chance gibt, einen kleinen Teil des Hollywood-Feelings in sich aufzunehmen. Zudem bietet die Serie ein kleines Maß an Charme durch die Nähe und teilweiße Nachvollziehbarkeit.
Leider ist die Serie aber eine Produktion aus der Hand erfahrener Personen und präsentiert sich als Ableger eines Werks, das es so noch kein zweites Mal gab und das für uns jetzt schon als Kultklassiker gilt. Der Serie fehlt es an Witz, an Herz, an Konsequenz, an schauspielerischer Leistung, an Tiefgang und ganz einfach an Handlung. Wir hatten uns eindeutig mehr erhofft.