Black Mirror Staffel 5 Kritik
Black Mirror ist zurück auf Netflix und wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, einen Blick in die neue Staffel zu riskieren. Was wir dabei fanden waren nicht nur neue Geschichten in altem Gewand, sondern eine scheinbar komplett neue Aufmachung der Serie bzw deren aktuellen Staffel. Doch ist dies zu begrüßen oder wünschen wir uns das alte Format zurück? Lest es in unserer Black Mirror Staffel 5 Kritik – aufgrund der Länge heute mit Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Episode 1: Striking Vipers
Episode 2: Smithereens
Episode 3: Rachel, Jack and Ashley Too
Black Mirror Staffel 5 Kritik
Fazit der Black Mirror Staffel 5 Kritik
Black Mirror Staffel 5 Trailer
Black Mirror Staffel 5 Fakten
Black Mirror 5×01: Striking Vipers
Die mittzwanziger Studienfreunde und Mittbewohner Danny (Anthony Mackie, bekannt aus „Avengers: Infinty War“) und Karl leben ein sehr unterschiedliches Leben. Während Karl seine Tage gemütlich angeht und von einem Date zum nächsten springt, hat Danny bereits seine Freundin Theo bei sich wohnen und zielt auf das Familienleben im eigenen Haus in der Vorstadt ab. Doch eine Sache verbindet die Freunde ganz besonders in ihrer langjährigen Freundschaft: Ihre Liebe zu Videospielen. Ganz oben auf der Liste steht „Striking Vipers“, ein klassisches Beat ‚em up-Videospiel das stark an Street Fighter erinnert. Wie üblich bei diesen Spielen kristalisieren sich bei beiden Spielern mit der Zeit Lieblingscharaktere heraus. In Karls Fall ist das die attraktive Kämpferin Roxette. Danny setzt seit eh und je auf Lance.

Wir alle werden mal erwachsen
Die Jahre vergehen und Danny und Karl haben nur noch regen Kontakt. Danny führt ein tristen Leben in seinem Einfamilienhaus, dass eigentlich genau das sein sollte was er immer wollte. Doch irgend etwas fehlt ihm, obwohl er nichtmal selbst zu wissen scheint, was das ist. Bei Dannys 38. Geburtstag treffen die beiden Freunde wieder aufeinander. Zur Feier der guten alten Zeiten schenkt Karl seinem alten Studienkollegen die aktuelle Version des „Striking Vipers“ Videospiels mitsamt der dafür benötigten VR-Ausstattung. Noch am gleichen Abend treffen sich die beiden online in der virtuellen Welt des Spiels.

Back to the Roots
Karl wählt die Charaktere für beide Spieler und die Wahl fällt (wie könnte es anders sein) auf Roxette und Lance. Während Karl die Grundlagen des Spiels im Handumdrehen verinnerlicht, muss Danny erstmal die die rostigen, virtuellen Gelenke ölen. Nachdem auch er sich in der Welt zurecht findet kommt es zum ersten nennenswerten Schlagabtausch zwischen den beiden. Sie toben sich aus und testen verschiedenste Techniken, bis Roxette durch eine Griffattacke plötzlich auf Lance landet. Die beiden halten kurz inne und schnappen nach Luft während ihre Körper aufeinander verweilen. Wie aus dem Nicht küsst Roxette plötzlich Lance. Danny wird klar was gerade geschehen ist und stößt Karl, in der Form von Roxette, von sich runter. Dieser verlässt daraufhin panisch das Spiel.
Während Danny verwirrt zu seiner Frau zurück ins Bett steigt flüchtet sich Karl in weitere Dates. Doch beide können nicht ignorieren was in dieser Nacht passiert ist und je mehr sie daran denken, desto mehr scheinen sie, die Erfahrung vertiefen zu wollen. Doch was bedeutet dies für die beiden? Ist diese Erfahrung für Karl schon immer ein Wunsch gewesen und konnte er sich deshalb nie an eine Frau binden? Ist dies der Teil von Dannys Leben, der ihm bisher gefehlt hat ? Und was bedeutet das Ganze für Dannys Familie? Alle Antworten erfahrt ihr in der ersten Folge der neuen Staffel Black Mirror.
Black Mirror 5×02: Smithereens
Der junge Jaden absolviert ein Praktikum beim sozialen Netzwerk Smithereens. Da er für eine Angestellte der Firma an den lokalen Flughafen fahren soll ruft er sich eine Mitfahrgelegenheit. Der Fahrer ist Christopher (Andrew Scott, bekannt aus „Sherlock“), ein Mann mittleren Alters der in regelmäßigen Abständen ein Treffen für verstorbene Angehörige besucht und im Alltag Probleme hat, mit dem offensichtlichen Verlust einer ihm nahestehenden Person klarzukommen.

Tödliche Smartphone-Sucht
Während der Fahrt an den Flughafen fährt Christopher den Praktikaten, welchen er aufgrund seiner Kleidung für ein hohes Tier bei Smithereens hält in eine Unterführung und zwingt ihn unter vorgehaltener Waffe, sich Handschellen anzulegen. Er offenbart seiner Geisel die Forderung, mit Billy Bauer zu sprechen, dem Gründer von Smithereens. Schon während dem ersten Gespräch wird klar, dass Christopher eine hohe Abneigung gegen die Art hegt, wie Social-Media-Apps sich dem Nutzer aufzwängen bis zu dem Punkt, an dem die Verwendung wie eine Droge das Leben zerstört.
Da Jaden Platzangst hat erlaubt der Geiselnehmer ihm, mit einem Sack auf dem Kopf auf dem Rücksitz des Fahrzeugs zu bleiben. Beim Vorbeifahren an einer Tankstelle kreuzen die beiden eine Polizeistreife, die Jaden mit dem Sack über dem Kopf bemerkt und umgehend die Verfolgung aufnimmt. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd, infolge derer Christophers Auto in einem Feld stecken bleibt. Unter vorgehaltener Waffe zwingt er die Polizisten zum Rückzug.

Bringt mir Billy Bauer !
Während Christopher mit Hilfe von Jadens geringen Kontakten innerhalb Smithereens weiter versucht, sein Gespräch mit Billy Bauer zu bekommen, rüsten sich die Ordnungsbehörden rum um sie herum weiter auf. Als Christopher sich immer mehr von den Angestellten des sozialen Netzwerks hingehalten fühlt und zeitgleich Scharfschützen ihre Stellung einnehmen, droht die Situation von beiden Seiten zu eskalieren…
Black Mirror 5×03: Rachel, Jack and Ashley Too
Die beiden Teenager-Schwestern Rachel und Jack wachsen ohne Mutterfigur bei ihrem alleinerziehenden Vater auf. Während die jüngere Rachel eher ein Mauerblümchen mit naiven Mädchenfantasien ist, flüchtet sich Jack in Zynismus, Ablehnung und Rockmusik. Beide haben keine Freunde in der neuen Stadt, in die sich auf Wunsch ihres Vaters umgezogen sind. Rachel ist großer Fan von „Ashley O“, einem Teenage-Popstar mit klarer, positiver Botschaft in ihren Songs: Hab das Selbstvertrauen, zu sein wer DU sein möchtest! Eines Abends schaut Rachel eine Talkshow, in der Ashley ihr neustes Merchandise-Produkt „Ashley Too“ vorstellt. Dieses stellt eine Art KI-Cyberfreund-Puppe dar, der ein neuraler Scan der wahren Ashley zu Grunde liegt und die daher Entscheidungen und Handlungen exakt wie ihr Vorbild treffen soll. Begeistert von dem virtuellen Freund nach Abbild ihres Superstars bittet die Teenagerin ihren Vater, die Puppe zum Geburtstag zu bekommen.

Jede Geschichte hat zwei Seiten
Unterdessen sehen wir Ashley O von ihrem Interview nach Hause fahren. Während ihre Tante und Managerin Catherine begeistert von den Reaktionen der Öffentlichkeit auf Ashley Too ist, scheint sich Ashley selbst nur wenig für ihre eigene Karriere und den ganzen Trubel zu interessieren. Noch in der gleichen Nacht fliegt ihr ein weiterer Song zu, wie dies auch in der Vergangenheit der Fall war. Während sie nach dem Aufwachen die groben Gedanken in ihrem Tagebuch festhält versucht sie auch direkt, das erdachte am Klavier umzusetzen. Schon während der ersten Zeilen ihres neuen Textes wird klar, dass Ashley seit langem nicht mehr die Person sein möchte, die sie der Außenwelt präsentiert. Vielmehr fühlt sie sich wie eine Gefangene in ihrem eigenen Leben, dass von ihrer Tante fremdbestimmt wird. Kurz darauf wird klar, dass dies eine ganz bewusste Entscheidung Chatherines ist und diese sogar so weit geht, ihre Nichte mit Medikamenten weiter gefügig und damit gut vermarktbar zu halten.

Opfer des eigenen Trugbilds
Als Ashley das klar wird setzt sie heimlich die von ihrer Tante bereitgestellten, stimmungsstabilisierenden Medikamente ab. Doch der Kontrollzwang ihrer Tante geht mittlerweile so weit, dass sie Kameras in der Umkleide ihrer Nichte installieren lässt und daher davon erfährt. Da Ashley die Pillen wohl nicht mehr freiwillig nehmen will vergiftet Catherine sie kurzerhand mit einer Überdosis. Gelähmt und in einer Art Koma wird das einstige Popsternchen künstlich von ihrer Managerin und deren Arzt am Leben erhalten. Mittels neuster Technik gelingt es ihnen, auch weiterhin Musik aus den Träumen ihres Superstars zu extrahieren und somit auf deren Kosten weiterhin Einnahmen zu generieren.

Frauenpower !
Jack wird währenddessen immer genervter von Rachels kindischem Verhalten und dem neugewonnenen Selbstvertrauen, dass ihre Schwester im Umgang mit der Ashley-Puppe erhalten hat. Sie versteckt das Spielzeug auf dem Dachboden und behauptet gegenüber Rachel, es in den Müll geworfen zu haben. Mehrere Monate später erreicht die beiden die tragische Nachricht von Ashley. Gegenüber der Medien wurde behauptet, dass Ashley aufgrund einer Allergie gegen Schalentiere ins Koma gefallen sein. Als Jack sieht, wie sehr diese Nachricht ihre sowieso schon höchst verschlossene Schwester belastet, gibt sie ihr die Puppe zurück. Die restlichen Ausgaben des Spielzeugs wurden bereits vor einiger Zeit wegen einem technischen Fehler zurückgerufen worden.
Über einen Bericht im Fernsehen, bei dem das Aktivierungswort von Ashley Too gesagt wird, erwacht Rachels virtuelle Freundin wieder zum Leben und erfährt kurzerhand von dem Schicksal ihrer Vorlage. Da sie eine digitale Kopie von Ashleys echten Gehirn als Basis hat, vermutet sie schnell ein faules Spiel durch ihre Tante und bittet die Schwestern um Hilfe. Doch können zwei junge Mädchen aus der Vorstadt und eine Alexa auf Rädern tatsächlich ein Komplott aufdecken, dass eine Millionindustrie beschützt? Ein Kampf um Leben und Tod beginnt
Black Mirror Staffel 5 Kritik
Black Mirror präsentiert sich in seiner fünften Staffel in völlig neuem Gewand. Wo in den ersten Staffeln noch auf teils starke, technische Änderungen gegenüber unserer Welt gesetzt wurde, fühlen sich die neuen folgen eher wie eine Kritik des aktuellen Zeitgeist an. Natürlich sind hier und da technische Neuerungen zu sehen, doch diese sind bei weitem nicht mehr so markant, wie teilweiße noch in den letzten Staffeln. Auch an dem allgemeinen Ton der Serie hat sich etwas geändert. Die grund-bedrückende Stimmung ist wenn überhaupt nur noch in der letzten Folge vorhanden und auch nur ab dem Punkt, an dem wir die wahren Motive von Catherine und ihrem Vermarktungsteam erfahren. Alles in allem fühlt sich die Serie viel positiver an als wir es bisher kannten und uns werden sogar erstmalig für die Charaktere ungewöhnlich erfreuliche Ausgänge präsentiert. Zudem scheint der Fokus nun auf eher bekannten Gesichtern zu liegen. So hat jede Episode mindestens einen Hauptcharakter, dessen Schauspieler aus Film, Fernsehen oder Musikindustrie bekannt ist. Aber schadet dies der Qualität der Serie? Ganz und gar nicht. Wir verraten euch auch wieso.
Ist das noch Black Mirror? Ja und nein – und das ist gut so
Als Black Mirror in 2011 auf Channel 4 im Vereinigten Königreich startete, schockierte es die Zuschauer durch seine ganz eigene Art, die Abgründe der Menschheit darzustellen. Die Prämisse der Episoden war recht eindeutig: Man nehme eine durch technische Errungeschaften leicht geänderte, fiktive Version unserer Welt und schaue zu, wie alles den Bach runtergeht. Durch Vorhalten einer Art dunklen Spiegels zeigte uns die Serie, wie schnell Menschen in Egoismus und unbedachtes Handeln verfallen, um ihre eigene Agenda durchzusetzen. In 2016 wechselte die Serie dann für ihre dritte Staffel zu Netflix und bereits hier zeichneten sich Veränderungen ab. Obwohl der Stil weitesgehend der gleiche bliebt, waren die Storys nicht mehr ganz so schockierend wie davor, und dies völlig nachvollziehbar. Während man in den ersten Staffeln noch geschockt vom düsteren Ton der dystopischen Handlungsstränge war, erwartete man diese nun schon – was irgendwie den Überraschungsmoment nahm. So entwickelte sich Black Mirror zu einer Serie, die zwar weiterhin ihres gleichen suchte, aber nicht mehr so sehr zu überraschen vermochte. Eine Änderung des Settings war also unvermeidbar, wenn man sich nicht zu einer 0815-Serie entwickeln wollte.
Das neue Format bringt endlich wieder Überraschungen
Mit Bandersnatch brachte uns die Serie erstmals ein völlig neues Format, in der der Zuschauer die Handlung der Charaktere selbst bestimmen konnte. Die vierte Wand wurde durchbrochen und der Zuschauer mehr ins Geschehen mit eingebunden – eine willkommene Abwechslung. Doch auch für die kommenden Episoden sollte ein eigenes Format gefunden werden. Das Ergebnis könnt ihr ab heute auf Netflix bewundern. Obwohl die neuen Folgen einen erstmal in einen „ist das wirklich noch Black Mirror“-Gedankengang werfen ist bei genauerem Hinsehen genau das erreicht worden: Wir bekommen Geschichten präsentiert, die uns teilweiße schockieren und die auf ein Ende herauslaufen, dass wir so nicht erwartet hättet. Das die Finale der Episoden nun eher positiv verlaufen, tut der Qualität keinen Abriss. Ebenso nicht, dass nun wohl mehr bekannte Gesichter eingesetzt werden.
Fazit der Black Mirror Staffel 5 Kritik
Die neuen Folgen von Black Mirror präsentieren sich in neuem Gewand und mit einem neuen, sehr positiven Gesamtton. Wo früher auf Dystopie und beklemmende Stimmung gesetzt wurde, führen nun eine mitreißende Erzählweiße und bekannte Gesichter das Boot an. Das alles verringert die Qualität der Serie aber in keinster Weiße und wir begrüßen den neuen Stil sogar, da er die finale Entwicklung der einzelnen Folgen endlich mal wieder weniger vorhersehbar machen. Wir hatten einen riesen Spaß mit der fünften Staffel von Black Mirror und können jedem raten, einen Blick zu riskieren. Von uns gibt es für die neuen Episoden der Serie 4.5/5 Sternen. Streamt die neuen Folgen jetzt auf Netflix mit dem Sky & Netflix Kombo-Deal!
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