Da 5 Bloods Kritik
Seit dem 12. Juni können wir bei Netflix den neuesten Film von Spike Lee (“Malcolm X”) streamen. Warum wir finden, dass man dem Film definitiv eine Chance geben sollte, das erfahrt ihr hier in unserer 5 Bloods Kritik.
Inhaltsverzeichnis:
Da 5 Bloods Handlung:
Vier afroamerikanische Veteranen, die die Grausamkeiten und den Wahnsinn des Vietnam-Kriegs am eigenen Leibe erfahren mussten, kehren in das Land zurück. Sie möchten die Überreste ihres damaligen Truppenführers finden und in die Heimat zurückzubringen. Begleitet werden sie dabei von einem lokalen Reiseführer und dem Sohn einer der vier Kriegs-Veteranen. Schnell wir allerdings klar, dass sie sich hier nicht nur auf eine rein sentimentale Mission begeben. Die Truppe, die sich untereinander als “Bloods” betiteln, hatten während dem Krieg eine Menge Gold im Dschungel vergraben, welches sie nun wiederbeschaffen möchten. Ob ihnen das gelingt, und auf welche Gefahren sie treffen, werden wir euch natürlich nicht verraten. Wir empfehlen jedem, sich selbst ein Bild über die Handlung zu machen.
Da 5 Bloods Kritik:
Das Timing des Netflix Films Da 5 Bloods hätte nicht besser sein können. Obwohl Spike Lee gerade erst in einem Interview mit der Daily Show kundgetan hatte, dass dies nicht geplant war. So ist es umso erstaunlicher, dass genau dieser Film zu so einer politisch relevanten Zeit herauskommt. Zwar haben wir eine fiktive Geschichte rund um Kriegs-Veteranen des Vietnam Kriegs und deren Wunsch ihrem “Bruder” Norman die letzte Ehre zu erweisen. Doch ganz so aufmerksam muss man als Zuschauer gar nicht sein, um zu erkennen, dass sich Da 5 Bloods um viel mehr dreht als “nur” den Wahnsinn des Vietnam-Kriegs. Doch genau hier wollen wir trotzdem unsere Kritik starten. Denn Kriegsfilme, auch zum Thema Vietnam, gibt es zu genüge. Doch Da 5 Bloods gibt uns hier eine wichtige und lang ersehnte neue Perspektive. Endlich bekommen wir einen Film über afroamerikanische Veteranen. Dabei zeigt uns Da 5 Bloods nicht nur die Schrecken während dem Krieg, sondern auch die Qualen, die Heimkehrer in vielen Fällen nie überwinden. Wir reden hier natürlich von Posttraumatischen Belastungsstörungen, die in unseren Augen leider immer noch zu wenig thematisiert werden. Dass diese Qual vieler Veteranen in Da 5 Bloods eine große Bühne bekommt, ist in unseren Augen eine der vielen essentiellen Themen, die dieser Netflix Film richtig behandelt, und dafür unseren Respekt verdient.
BLACK LIVES MATTER, eine Nachricht, die es zu verbreiten gilt, immer schon und vor allem zur jetzigen Zeit. Auch Spike Lee ist sich dessen bewusst wie kaum ein anderer Regisseur. Und kaum ein anderer Regisseur hätte diese Nachricht besser in einen Kriegsfilm verpacken können. Nicht nur, indem er den Vietnam-Krieg aus der Perspektive von afroamerikanischen Veteranen erzählen lässt. Sondern auch, weil er mit Da 5 Bloods jedem Zuschauer zeigen kann, dass es genau diese schwarzen Mitbürger sind, die seit jeher für ihr Land und ihre Nation kämpfen und sterben. Und dennoch werden sie genau von diesem Land ungerecht behandelt, diskriminiert und Schlimmeres. Auf unmissverständliche Art schafft es Spike Lee all diese Themen in den Netflix Film zu packen und dennoch eine Erzählung zu kreieren, die viel mehr als nur ein politisches Manifest ist.

Doch natürlich wäre dies nicht eine Kritik, wenn wir nur die thematische Ausarbeitung von Da 5 Bloods rezensieren würden. Für uns ist es auch wichtig, die filmische Konzeption, die Technik und das künstlerische zu betrachten. So gibt Da 5 Bloods dem Zuschauer unterschiedliche Bildformate, um thematische und zeitliche Sprünge zu untermalen und auf künstlerische Weise verschiedene Erzählstränge voneinander zu trennen. Das ist für den ein oder anderen Zuschauer bestimmt gewöhnungsbedürftig und vielleicht trifft genau das unter Umständen nicht jedermanns Geschmack.
Als einer der wenigen Filme, die wir bislang gesehen haben, verzichtet Da 5 Bloods gänzlich darauf die Schauspieler für geschichtliche Rückblenden zu verjüngen oder gar von anderen Schauspielern porträtieren zu lassen. Das ist zwar ungewöhnlich, aber in unseren Augen eine sehr gute Entscheidung. Denn wenn wir mal ehrlich sind, wer sieht sich selbst denn in Rückblenden als junge Frau, junger Mann oder gar Kind. Das jetzige Ich erinnert sich immer als das, was man aktuell ist, nur die Umgebung und die Umstände sehen vielleicht noch so aus wie zur damaligen Zeit. So sehen wir in den Rückblenden 4 ältere Herren, die in einem Krieg kämpfen, Seite an Seite mit ihrem jungen und viel zu früh verstorbenen Bruder, gegen einen Feind, der in Vietnam bekanntlich oft auch viel zu jung war. Außerdem schafft es Spike Lee damit, die Brücke zwischen Erinnerung und dem Jetzt zu schlagen und die Herren einen Krieg zu positionieren, der für viele im Kopf niemals enden wird.
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Fazit:
Mit Sicherheit hat dieser Film, wie in unserer Kritik auch seine Macken, die manch Zuschauer als negativ erachten kann. Nichtsdestotrotz konnte uns der Film unterhalten und spricht relevante Themen in politisch schwierigen Zeiten an. Wir vergeben daher 4 von 5 Sterne, da wir nicht nur die guten Seiten dieses Films beachten können.