Barbaren Kritik
Am 23. Oktober veröffentlicht Netflix eine Historienserie, die doch für manch Auge als “Deutsche Antwort auf Vikings” angesehen werden könnte. Wir durften vorab selbst einen Blick riskieren und erzählen euch in dieser Barbaren Kritik, warum die Serie eigentlich nichts mit Vikings zu tun hat, und wir erörtern, was die Serie gut gemacht hat und wo ihre Schwächen liegen könnten.
Inhaltsverzeichnis:
Barbaren Handlung:
Es stellt sich bezüglich der Handlung die Frage, wer im Geschichtsunterricht wirklich aufgepasst hatte. Wir müssen zugeben, dass wir zwar noch ein paar Fakten zum römischen Reich in unserer Erinnerung hatten, jedoch sind wir hier wahrscheinlich auf der gegnerischen Seiten. Wir schreiben das Jahr 9 nach Christus. Das römische Reich wird wächst und stößt somit auch immer weiter in germanische Gefilde vor. Die Germanen, aufgeteilt in unzählige und oftmals zerstrittene Stämme, müssen regelmäßig Tribute an die Römer zahlen und sind hiervon nur wenig begeistert. Die Netflix Serie Barbaren fokussiert sich auf den Stamm der Cherusker, dessen Reik vor Jahrzehnten seinen Sohn Ari an die Römer abgeben musste. Seine besten Freunde Thusnelda und Folkwin leben immer noch beim Stamm und möchten den Römern endlich die Stirn bieten. Um dies zu bewerkstelligen brauchen sie jedoch die Unterstützung der anderen Stämme.
Auch interessant: Spuk in Bly Manor Kritik – Weitaus subtiler als Hill House
Barbaren Kritik:
Bevor wir die Serie endlich sichten durften, hatten wir die letzten Tage und Wochen immer häufiger gehört, dass Barbaren die deutsche Antwort auf die beliebte Serie Vikings sein soll. Und obwohl es wirklich ein paar Parallelen gibt, so könnten die Serien unterschiedlicher kaum sein. Die angesprochenen Parallelen sind wohl der Tatsache geschuldet, dass die alten Völker der Germanen und der Vikinger sich tatsächlich ähneln. Sie beteten ähnliche Götter an, sie hatten ähnliche Weltbilder und ihre Lebensweisen in kleinen Stämmen kann ebenfalls miteinander verglichen werden. Auch haben wir bei Barbaren wieder eine starke Frauenrolle bzw. eine Kriegerin vertreten. Aber wenn wir eine historische Serie zu den Barbaren und zu der Varusschlacht sehen möchten, dann können wir die Figur der Thusnelda nicht außer Acht lassen. Somit kann man vielleicht die aufgezeigte Lebensart der Charaktere mit Vikings vergleichen, jedoch hat die Netflix Serie noch weitaus mehr zu bieten als nur eine schlaffe Darstellung des Lebens der germanischen Stämme.
Die neue deutsche Netflix Serie ist ganz im Gegenteil zu manch anderer historischen Serie sehr darauf bedacht, die Ereignisse und Begebenheiten so wiederzugeben, wie sie tatsächlich auch vonstatten liefen. Wer nun ein wenig Kenntnisse über die damalige Zeit der Römer und der Germanen hat, der weiß, dass diese Epoche auch viele bedeutende Schlachten hervorbrachte. So natürlich auch die Varusschlacht, die in dieser Serie selbstverständlich nicht fehlen darf. Doch neben Schlachten und Kriege, ist Barbaren ziemlich gut darin, weitere Details in die Handlung einzubauen. So bekommen wir als Zuschauer eine ziemlich gute Vorstellung darüber präsentiert, wie die damaligen Völker lebten, woran sie glaubten und wieso sie erstmals nicht dazu in der Lage waren, sich dem römischen Reich zu widersetzen. Doch natürlich präsentiert uns Netflix mit dieser Serie keine trockene Historiendokumentation, sondern eben eine Dramaserie. Demnach kann man natürlich nicht alles für bare Münze nehmen und selbstverständlich musste der Serie noch zusätzliche spannende und dramaturgische Elemente hinzugefügt werden. Diese verpassen Barbaren die gewisse Würze und kann so vielleicht auch den Geschichtsmuffeln unter den Zuschauern gefallen.

Die Serie Barbaren hat viele Baustellen, die sie versucht zu bearbeiten. So haben wir die klassische David gegen Goliath Situation mit dem damals unbezwingbaren römischen Reich auf der einen Seite und die vereinzelten und oft untereinander zerstrittenen germanischen Stämmen. Dies ist zwar der große Aufhänger der Serie, jedoch finden noch viele weitere Themen Platz. Ein großer und wichtiger Punkt, der natürlich auch die Traditionen und Lebensart der damaligen Epoche widerspiegelt, ist natürlich auch der Glaube an verschiedenste Götter. Obwohl bei Barbaren dieses Thema immer wieder seinen Platz findet, indem Opfergaben, Seher, aber auch Aberglaube eingebaut wird. So hätten wir uns als Zuschauer vielleicht noch ein wenig mehr mit diesem Thema befasst. Wir hätten uns gewünscht, dass dieses Thema einen ähnlichen Stellenwert in der Serie einnimmt, der ihm für die damalige Zeit (9 nach Christus) vielleicht sogar zusteht.
Auch die einzelnen Charakter, wie Thusnelda und Arminius (Ari) hätten unseres Erachtens ein wenig mehr Tiefe haben dürfen. Selbstverständlich ist es schwer, in nur eine Staffel einen vielschichtigen Charakter darzustellen und diesem auch noch eine gewisse Entwicklung zuzuschreiben. Während eine solche Entwicklung bei Arminius definitiv erkennbar war und dieser auch oft mit sich selbst im Zwist lag, so wurden dadurch leider viele andere Charaktere vernachlässigt. Obwohl wir dies in unserer Bewertung als Kritikpunkt erachten, so fällt es nur wenig ins Gewicht. Hier muss sich erst bei einer möglichen Fortsetzung der Serie Barbaren noch zeigen, ob man den Charakteren noch mehr Tiefe und gewisse Entwicklungsmöglichkeiten bieten wird.
In Sachen Technik haben wir bei Barbaren ein paar Schwächen entdecken können. Hier müssen wir allerdings erwähnen, dass wir doch in den letzten Sachen bezüglich der technischen Leistung mancher Serien sehr verwöhnt wurden. Mit Sicherheit hatte Barbaren nicht mal ansatzweise das Budget, das diese Serie benötigt um sie so episch aussehen lassen zu können, wie es die Handlung, die Kämpfe und Schlachten verdienen. Demnach hatten wir nicht nur einmal das Gefühl, einen Greenscreen erkennen zu können.
In Bezug auf die schauspielerische Leistung haben wir nur wenig Grund um schlechte Kritik abzugeben. Zwar hatten wir bei manch Schauspieler das Gefühl, man könnte ihn oder sie besser verstehen, wenn er oder sie nicht so nuscheln würde. Die Verständnisprobleme wurden jedoch im Verlauf der Serie besser. Alles in allem hatten wir jedoch eine solide Leistung aller Beteiligten.
Auch interessant: Emily in Paris Kritik – Anfänglich schwierig, doch am Ende gar nicht mal so schlecht
Fazit:
Mit Sicherheit offenbarte die Netflix Serie noch ihre ein oder andere Schwäche. Nichtsdestotrotz haben wir uns gefreut in die Zeitepoche näher eintauchen zu dürfen. Wir können sie zwar nicht als Highlight des Jahres deklarieren, dennoch konnte sie uns unterhalten. Wir vergeben daher 3,5 von 5 Sterne in unserer Barbaren Kritik. In unserer aktuellen Podcast Episode, haben wir auch eine ausführliche Besprechung zu der Serie.