THE MIDNIGHT SKY (2020) George Clooney als Augustine.

The Midnight Sky Kritik – Keine Supernova

Im Netflix Blockbuster The Midnight Sky kehrt George Clooney zum Jahresende auf den Regiestuhl zurück.

Der Film basiert auf dem Roman “Good Morning, Midnight” von Lily Brooks-Dalton. Eine globale Katastrophe hat die Erde im Jahre 2049 praktisch unbewohnbar gemacht. Der Wissenschaftler Augustine Lofthouse (George Clooney) ist drei Wochen nach dem „Event“ in der Arktis geblieben als die letzten Menschen evakuiert wurden, und versucht die Crew und deren Astronautin Sullivan (Felicity Jones) auf dem Raumschiff Aether zu erreichen, welches gerade von einer Entdeckungsmission vom erdähnlichen Planeten K 23 heimkehren wollte.

Als Lofthouse in seiner Arktis-Station noch dem jungen, scheinbar elternlosen Mädchen Iris begegnet und die Funksignale nicht mehr das Raumschiff erreichen können, begeben sich beide quer durch die Arktis um aus einem entlegenen Observatorium ein stärkeres Signal abzusenden. Aether und seine Crew scheint für Augustine und dem Mädchen die einzige Chance auf ein neues Leben zu sein.


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Große Vorbilder leider unerreicht

„The Midnight Sky“ setzt sich große Vorbilder, wie beispielsweise „Der Marsianer“ oder „Ad Astra“. Vorweg, die visuellen Effekte sind großartig. Die eingefangenen Bilder von polaren Landschaften und vom Sternenhimmel von Kameramann Martin Ruhe haben ihre Ästhetik und beeindrucken die Zuschauer. Diesbezüglich kommt „The Midnight Sky“ nahe an seine Vorbilder ran. Auch Clooneys vermeintlich einsamer, von Krankheit und Alter gezeichneter Charakter ist visuell glaubhaft. Aber leider nur visuell. Und genau da ist das Problem. Der Film ist technisch und mit namenhaften Schauspielern stark und eindrucksvoll besetzt. Aber das reicht nicht! Wer ein starkes Drama inszenieren will, der braucht Tiefe. Trotz fantastischer Aussichten stürzt uns das Gesamtgefühl des Films und sein „gemächliches“ Tempo unabsichtlich in eine abgrundtiefe Müdigkeit.

The Midnight Sky
The Midnight Sky ©Netflix


Dieses Gefühl der Müdigkeit wird nur noch verstärkt, wenn den Charakteren dieses Epos die menschliche Dimension fehlt. Alle Höhepunkte des Films bringen uns nicht unbedingt aus unserer Erstarrung heraus. Auch was Lofthouse mit der Raumschiffpilotin Sullivan verbindet, erfährt man erst in den letzten fünf Minuten in einer Art emotionalem Schnelldurchlauf. George Clooney verliert sich in Richtung des Films und zögert ständig zwischen kalten und spektakulären Bildern der gefrorenen Weite und unmöglichen Lebensbedingungen, verglichen mit den vorhersehbaren Rückschlägen, denen ein Raumschiff zwischen Meteorschauern und technischen Fehlern ausgesetzt ist. Wir sind weit entfernt von den emotionalen Erkenntnissen von „Ad Astra“. Lichtjahre.

Wir drehen uns im Kreis mit der ultimativen existenziellen Frage: Wohin gehen wir, ob auf der Erde oder in der Luft? Dennoch ist The Midnight Sky kein schlechtes Sci-Fi-Drama. Die teure Produktion zeigt in 105 Minuten, vor allem in den Action-Szenen, technische Höchstleistungen. Wer aber ein tiefergehendes Drama erwartet, wird enttäuscht. Vielleicht ist „The Midnight Sky“ keine Supernova, aber zumindest eine Sternschnuppe zum Jahresende am Streaming-Himmel.


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The Midnight Sky Trailer:


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