Things Heard And Seen Kritik – Ab dem 29. April bei Netflix
Ab dem 29. April beschert uns Netflix eine neue Buchverfilmung, die auf dem Roman „All Things Cease to Appear“ von Elizabeth Brundage basiert. Wir haben uns vorab sehr auf den Film gefreut und möchten euch hier in dieser Things Heard And Seen Kritik erzählen, ob sich der Film lohnen könnte.
Vorsicht! Diese Kritik zu dem Netflix Film Things Heard And Seen kann den ein oder anderen Spoiler enthalten!
Inhaltsverzeichnis:
Things Heard And Seen Handlung
Catherine und George Clare ziehen mit ihrer kleinen Tochter aufs Land, nachdem George dort eine Professorenstelle an einem Privatcollege angeboten bekommt. In Catherine löst dieser Umzug alles andere als Begeisterung aus, da sie ihren Traumjob als Kunstrestaurateurin in New York aufgeben muss.
Nach dem Umzug läuft es für George an seiner neuen Stelle sehr gut und er lebt sich schnell ein. Catherine, die nun zur Hausfrau geworden ist, hat vorab mehr Probleme bei der Umstellung. Und schon bald beginnt sie unheimliche Begebenheiten in ihrem Haus wahrzunehmen.
Doch neben den paranormalen Aktivitäten bekommen wir in Things Heard And Seen weitere Dramen beziehungsweise Baustellen präsentiert, die den Film in seiner Erzählung unterstützen. Immer mehr dunkle Geheimnisse rund um das neue gemeinsame Haus, rund um die Ehe zwischen George und Catherine und ganz persönliche Wahrheiten, die lieber im Verborgenen geblieben wären, kommen ans Licht.
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Things Heard And Seen Kritik
Wir haben uns sehr auf den neuen Netflix Film Things Heard And Seen gefreut. Das lag einerseits daran, dass wir immer gerne Mystery schauen und Netflix den Film als Mystery-Drama bewirbt. Andererseits sind wir auch große Freunde von Romanverfilmungen. Gerade bei letzterem Aspekt lässt sich ein guter Film recht schnell erkennen, wenn man das dazugehörige Buch kennt. Wenn man allerdings die Romanvorlage auf ein zu hohes Podest stellt, so kann auch ein objektiv sehr guter Film schnell zu einem persönlichen Desaster verkommen. Im Fall von Things Heard And Seen konnte uns diese Stolperfalle nicht in die Quere kommen. Zwar haben wir vom dazugehörigen Roman namens “All Things Cease to Appear” gehört, selbst gelesen haben wir ihn allerdings nicht.
Doch was genau haben wir denn von diesem Netflix Film erwartet? Zum einen haben wir eine gute Unterhaltung erwartet, die man nicht nur in Richtung Mystery klassifizieren kann. Zum anderen haben wir weniger die Kombination mit einem Thriller erwartet, sondern mit einem Drama. Diesbezüglich wurden wir von dem Film nicht enttäuscht. Auch wenn wir zu Beginn die ein oder andere Schrecksekunde erleben durften, ebbte dieser Thrill doch relativ schnell ab. Wir bekamen ein Drama, welches Einblicke in die menschlichen Abgründe liefert und diese anhand von Mystery-Elementen in ein anschauliches Gesamtkonzept einbettete. Die angesprochenen Elemente, sei es dramaturgische oder übernatürliche, konnten uns jedoch keine neuen Erkenntnisse liefern. Irgendwie müssen wir dann doch zugeben, dass wir fast alles schon einmal gesehen haben. Jedoch hatten wir es hier nicht mit klassischem Spuk oder bösen Dämonen zu tun, sondern befanden uns eher in religiösen und spirituellen Gefilden, was uns dann doch noch ein wenig überraschen konnte.
Die Story an sich gab uns, wie oben bereits erwähnt, tiefe Einblicke in die menschliche Seele. Dabei wurden zu Beginn die Charaktere, ihre Motive und Wünsche nicht nur in Extremen abgebildet, sondern auch gerne mal einzelne Abstufungen präsentiert. Leider konnte Things Heard And Seen diesen Eindruck nicht lange aufrechterhalten und verdeutlichte dem Zuschauer recht zügig, zu wem man Sympathien entwickeln sollte und zu wem nicht. Das fanden wir an manchen Stellen doch recht schade, und hätten uns hier eine offenere Erzählung gewünscht.
Nichtsdestotrotz passte diese Schwarz-Weiß-Malerei dann jedoch gut in das religiöse Paket, welches der Netflix Film mitlieferte. So wie es beispielsweise im Christentum die Frommen und die Sünder, den Himmel und die Hölle und natürlich auch den Konflikt zwischen dem Guten und dem Bösen gibt, so konnte man auch die Charaktere schnell in dieses Schema einordnen.

Obwohl sich das alles erstmal so anhören mag, als wäre der Film ein wenig zu simpel gestrickt, so müssen wir aber auch seine Vorzüge hervorheben. Zwar verlangt Things Heard And Seen seinen Zuschauern nicht allzu viel ab, dennoch ist er mit viel Symbolik und der ein oder anderen Überraschung gespickt, die wir dann doch begrüßen konnten. Aber auch hier sei zu erwähnen, dass die wichtigsten Elemente der Symbolik und der Metaphern erklärt und betont werden. Manchmal kam man sich dann doch wieder so vor, als würde man den Zuschauerinnen nichts mehr zutrauen. Ein schöner Kontrast zu dieser Einfältigkeit, wie man es schon fast nennen könnte, bot dann der Umgang mit den übernatürlichen Komponenten. Hier wich man von den üblichen Klassifizierungen ab und bediente sich einer eher religiösen Klassifizierung. Wir sind es aus der Unterhaltungsbranche ja mittlerweile gewohnt, dass verfluchte Häuser, Geister und verlorenen Seelen auch meistens zum Bösen dazugezählt werden. Hier geht der Netflix Film einen eher unkonventionellen Weg, der uns gefallen hatte.
Ein wichtiges Thema, welches wir hier in unserer Things Heard And Seen Kritik behandeln möchten, ist das der häuslichen Gewalt. Obwohl dies ein vieldiskutiertes Thema in der Unterhaltungskultur ist, so ist es unsere persönliche Meinung, dass es diesbezüglich weiterhin Rede- und Behandlungsbedarf gibt. Der Netflix Film verdeutlichte sehr schön, wie omnipräsent häusliche Gewalt im menschlichen Alltag ist. Er zeigt nicht nur, wie in dieser speziellen Familie Gewalt einen Platz einnehmen kann, auch wenn es bis zu einem gewissen Punkt nie ein Thema war. Things Heard And Seen betont aber darüber hinaus, dass sich Gewalt nicht nur in ganz speziellen Familien oder Gemeinden einnisten kann, sondern dass es fast immer mehr Leute betrifft, als man sich das vorstellen kann. Der Film schildert dabei sehr eindrücklich, dass es nicht immer nur die sadistischen und narzisstischen Persönlichkeiten sind, die man auf Anhieb erkennt und zu denen man sehr schnell eine Anti-Sympathie entwickelt. Es sind auch die vermeintlich frommen Charaktere, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht mit Gewalttätigkeit in Verbindung bringen würde, die dunkle Abgründe offenbaren können. Gerne hätte der Netflix Film diese kritische Auseinandersetzung weiter vertiefen können, kratzte unserer Meinung nach aber leider nur an der Oberfläche dieses vielschichtigen Themas.
Zu guter Letzt möchten wir noch auf die schauspielerische Leistung eingehen. Dadurch, dass wir uns bei Things Heard And Seen ein wenig mehr Tiefe gewünscht hätten, muss die Einschätzung der Performance natürlich auch vor diesem Hintergrund geschehen. Zwar konnten alle eine solide Leistung vorweisen, nichtsdestotrotz haben wir uns aber auch hier mehr gewünscht.
Auch in Sachen technischer Umsetzung und, im Falle des Netflix Films, hinsichtlich CGI haben wir ebenfalls mehr erwartet. Entweder sind wir mittlerweile einfach zu verwöhnt, was CGI betrifft, oder man hatte in Things Heard And Seen nur wenig Budget zur Verfügung. Alles in allem fanden wir die Umsetzung dann doch etwas zu unrealistisch und kratzte an der Grenze zum Trash.
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Fazit:
Unserer Auffassung nach ist Things Heard And Seen eine willkommene Abwechslung, gerade weil sich diese Buchverfilmung nur schwer in bestehende Genres eingruppieren lässt. Dennoch hatte er an vielen Stellen einige Schwächen, die wir persönlich leider nicht ignorieren konnten. Außerdem war uns die Erzählung an sich zu nahtlos, zu simpel und zu vorhersehbar um dem Film eine bessere Bewertung geben zu können. In unserer Things Heard And Seen Kritik erreicht der neue Netflix Film daher nur 3 von 5 Sterne.