Returnal

Returnal Test – Eine Frau kämpft gegen den Zyklus

Returnal für die PlayStation 5 im Test

Endlich kommt mit Returnal der erste offizielle PS5 Exklusivtitel. Dieser soll zeigen, was die Konsole zu bieten hat. Dabei setzt Sony auf den finnischen Entwickler Housemarque der zuvor hauptsächlich mit Bullet-Hell-Shootern (bspw. Resogun) auf sich aufmerksam gemacht hat. Bullet-Hell in einem Rogue-like Spiel – das klingt stressig und ist es auch. Aber ob das Ganze auch Spaß macht, klärt der Returnal Test.


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Returnal Handlung

Für die Protagonistin Selene ist es ein absoluter Scheißtag. Bei einer Aufklärungsmission über dem Planeten stürzt ihr Raumschiff ab. Auf die erste Freude über die eigene Unversehrtheit, steigt Selene also aus dem Wrack und muss jedoch mit Erschrecken feststellen, dass in unmittelbarer Nähe zur Absturzstelle eine Leiche liegt, deren Bekleidung uns schauderhaft bekannt erscheint. Nach näherer Inspektion stellt Selene dabei fest, dass es ihre eigene Leiche ist, die dort liegt – mit eigenen Erinnerungen und Hinweisen zu dieser fremdartigen Welt, an denen wir in Form von Audiologs teilhaben dürfen. In diesen erzählt Selene eindrücklich von ihren bisherigen Aufenthalten auf dem Planeten und der Spieler erfährt schnell, dass der Tod nur den erneuten Beginn eines Loops, der mit dem Absturz über Atropos beginnt, auslöst.

Und so erkunden wir uns von Raum zu Raum zunächst durch überwucherte Ruinen, später auch durch rote Wüsten und einige andere Locations. An gewissen Punkten in den Biotopen taucht zu allem Überfluss auch noch Selenes irdisches Haus auf. Mit dem zugehörigen Schlüssel öffnet sich ihr Zuhause auch und entführt uns in einen kurzen Walking-Simulator-Abschnitt, den wir aus der First-Person spielen dürfen, und in welchem wir Hintergründe der Geschichte serviert bekommen. Die kurzen Abschnitte erinnern stilistisch an das letztlich nicht veröffentlichte Spiel zu P.T. (Konami, Hideo Kojima 2014) und sind durchaus gruselig, insbesondere wegen der dichten Soundkulisse. Die sporadischen Geschichtsfetzen motivieren angenehm zur Erkundung des Planeten und treiben die Geschichte gut voran. Zusätzlich zu Selenes Geschichte gibt aber auch der Planet in Returnal selbst mit seinen zahlreichen scanbaren Elementen einiges an Hintergrundinformationen zur Verfügung.

Returnal – Story Trailer | PS5

Returnal Gameplay

In den ersten Minuten Spielzeit stellt sich ein interessantes Spielgefühl für Returnal ein. Bei dem Spiel handelt es sich um einen Rogue-like Third-Person Shooter. Während Third-Person Shooter selbsterklärend sein sollte, bedeutet ersterer Wortbaustein, dass jeder Tod zum Verlust großer Teile des Fortschritts führt. Die Mechanik ist durch die Erzählung um Selenes Loop sinnvoll in das Spiel eingebunden. Jeder Tod bringt uns zurück in unser Schiff zum Zeitpunkt des Absturzes. Bis auf sehr wenige dauerhafte Upgrades geht dabei sämtlicher Fortschritt verloren und ihr als Spieler werdet mit leeren Taschen zurück zum Beginn geschickt. Alles ist temporär, der einzige Fortschritt ist Selenes wachsender Korpus an Informationen über die Welt und, spieltechnisch noch wichtiger, unser steigendes Erfahrungslevel bei der Interaktion mit dieser fremden Umwelt.

Und so sprinten und springen wir, weichen aus und ballern oder lasersäbeln Feinde im Fern- und Nahkampf von Raum zu Raum, während wir temporäre Upgrades sammeln, die uns Vorteile im Kampf verschaffen. Im Wesentlichen funktioniert Returnal mit drei solcher Systeme: So könnt ihr lokale Parasiten „unterhaken“ die eine Verbesserung im Austausch für eine Verschlechterung in einem anderen Bereich ermöglichen. So könnt ihr euren individuellen Kampfstil anpassen, sofern ihr die passenden Parasiten findet natürlich. Darüber hinaus findet ihr Artefakte, die einen festen Aufschlag auf ein Attribut ermöglichen, sammelt grüne Harze für eine größere Lebensleiste und findet Upgrades von Waffen in drei verschiedenen Kategorien (Pistole, Maschinengewehr, Schrotflinte).

Returnal
©2021 Sony Interactive Entertainment Europe Limited.

Als Selene erkunden wir in Returnal diesen fremden Planeten, dessen Geräuschkulisse unfassbar immersiv ist. Es kreucht und fleucht in den Gebüschen, Ranken mit fluoreszierenden Lichtpunkten an ihren Enden strecken sich Selene verheißungsvoll entgegen, während wir sie durch die sehr abwechslungsreichen Gebiete steuern. Die Steuerung ist „tight-knit“ in die Spielerfahrung: Jeder Sprung und Ausweich-Dodge sitzt und die adaptiven Trigger der PS5-Controller werden vernünftig eingesetzt, indem ein volles Durchdrücken einen alternativen Feuermodus auslöst. Eine so präzise Steuerung ist allerdings auch absolut nötig, wenn das restliche Spielprinzip eine solche Herausforderung darstellt. In manchen Räumen und späteren Spielabschnitten hageln allerlei verschieden-farbige Schüsse auf euch ein und Selene verkraftet nur sehr limitierten direkten Feindkontakt. Im Nahkampf richtet ein rot-leuchtendes Schwert sehr hohen Schaden bei den Gegnern an, weshalb man idealerweise in einen regelrechten Flowzustand aus den vielfältigen gezielten Schüssen und Hieben findet. Für je drei erledigte Gegner ohne Gegentreffer erhöht sich dazu eure Wahrnehmung, sodass ihr Gegner bspw. besser im Raum orten könnt. Dieser Bonus hält jedoch lediglich bis zum nächsten Treffer, den ein Gegner bei euch landet. Diese Spielmechaniken greifen meist sehr angenehm ineinander. Nur manchmal fühlt sich die zufällig generierte Ausrüstung und Raumanordnung an, als sei das Spiel gänzlich gegen einen. Doch selbst auf kurzen Durchgängen lernt man häufig wichtige Bewegungsmuster von Feinden, die ihr im nächsten Run gekonnt ausnutzen und parieren könnt.

Die vielen kleinen Verbesserungen an Selenes Ausrüstung als auch Körper ermöglichen einen stetigen Fortschritt in jedem Durchlauf, der euch idealerweise bestmöglich für die jeweilige Bossschlacht austattet. Die Bosskämpfe sind schick inszeniert und erfordern kondensierte Präzision und Geduld für einige Minuten und über mehrere Phasen hinweg. Eine ideale Vorbereitung auf die Endgegener ist dementsprechend wichtig, vor allem wenn jeder Tod den kompletten Verlust der graduell erworbenen Verbesserungen bedeutet. Über eine gewisse Währung ist eine einmalige Wiederbelebung an bestimmten Stellen möglich, dennoch ist das Verlustgefühl nach manchen Runs immens. 


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Returnal Kritik

Die Welt von Returnal zu erkunden gehört zu den spannendsten Spielerlebnissen, die die PS5 aktuell zu bieten hat. Die dichte Atmosphäre und präzise Navigation laden zum Erkunden der dichten Spielwelt à la Metroid Prime ein und machen Returnal zu einem großartigen Erlebnis. Dennoch kann ich das Spiel nur eingeschränkt empfehlen, da durch den hohen Schwierigkeitsgrad die damit einhergehenden Verluste immens sind. Dadurch wird das Spiel für Gelegenheitszocker sowie Menschen mit niedriger Geduld deutlich unattraktiver. Dennoch belohnt einen Returnal für die investierte Zeit und motiviert stetig besser zu werden. Insbesondere für den vollen Releasepreis kann ich einen Kauf daher nur für versierte und frust-resistente Spieler empfehlen.

Fakten und Bewertung

Release30.04.2021
GenreRoguelike Third-Person-Shoote
StudioHousemarque
PublisherSony Interactive
PlatformPlayStation 5
PreisAb 46,90 €

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