Hades im Test
Bei Hades handelt es sich um ein isometrisches Rogue-like des Entwicklers Supergiant, die vorher bereits Erfolge mit Bastion und Pyre feiern konnten. Ob auch der neue Titel überzeugt zeigt euch der Test, wobei schon vorab gesagt sei: Ja.
Inhaltsverzeichnis:
Hades Handlung
Als Sohn des titelgebenden Gottes der Toten starten wir in die Handlung des Spiels ein. Wir sind Zagreus, ein aufmüpfiger, junger Prinz dem die Hölle langsam aber sicher zu eng wird. Das nicht zuletzt, weil sein Vater Hades nicht immer ein ganz ehrliches Spiel mit seinem Sprössling spielt.
So stellt sich bereits nach kurzer Spielzeit heraus, dass unsere angebliche Mutter Nyx doch lediglich ein Adoptivelternteil ist. Dieser Unmut regt uns als Spieler zu einem waghalsigen Unterfangen an: Der Flucht aus der Hölle. Dabei stehen uns eine Reihe an griechischen und römischen Göttern zur Seite, die typisch der Erzählungen alle merklich im Klinsch miteinander liegen. Alle anderen Protagonisten in Hades werden dabei in hübsch animierten Bild-Overlays und Dialogboxen vorgestellt – inklusiver angenehmer englischer Orginalvertonung.

Hades erzählt über seinen Spielverlauf eine durchaus spannende und motivierend Geschichte die klassische Elemente der Mythologie mit alltäglichen Problemen eines jungen Unterweltprinzen vermischt und dadurch eine breite Erzählpalette mit ironischen Highlights bietet. Das ist umso bemerkenswerter, da Roguelikes häufig durch die „abgehakte“ Spielweise weniger Potential haben eine verworrende Geschichte zu erzählen.
Seit Returnal als erster Triple-A Ableger des Genre gezeigt hat wie spannende Geschichten auch in einem solchen Format erzählt werden können, ist es erfreulich, dass andere Spiele ähnliche Erzählmuster adaptieren. Dabei macht Hades sogar einige Dinge besser als der Konkurrent von Housemarque. Durch die reduzierte Erzählweise schafft es die Handlung von Hades gerade in frustigen Momenten, ohne große spielerische Fortschritte, einen weiter zum Spielen zu motivieren. Gerade zu Beginn ändert sich mit fast jedem Durchlauf die Dialoge und gewisse Nebenquests zwischen NPCs entwickeln sich erst über eine Vielzahl von Durchläufen.
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Hades Gameplay
Nach etwas zehn Minuten mit Hades war ich hin und weg von der Vielzahl an großartigen Einflüssen, die das Gameplay vereint. Hades ist wie bereits ausgeführt ein Roguelike Spiel. Das bedeutet konkret, dass ein Tod (fast) jeglichen Fortschritt zurücksetzt und den Spieler ganz zurück an den Anfang des Spiels schickt. Hades spielt in einer isometrischen Perspektive ähnlich wie Diablo. Im Kern ist Hades ein Action-Adventure mit RPG-Einschlag.
Für die Action und Adventure Portionen des Spiels steht euch ein Arsenal von insgesamt sechs Waffen (mit je vier tiefergehenden Spezialisierungen) mit individuellen normalen und speziellen Angriffen zur Verfügung. Diese Waffen bieten eine gute Auswahl vom klassischen Schwert bis hin zum Maschinengewehr. Darüber hinaus kann sich Zerebus durch einen schnellen Dash neu positionieren oder aus einer Gefahrenzone fliehen.
Die RPG-Elemente knüpfen in Hades direkt an diese Kampf- und Bewegungselemente an. Das funktioniert in dem ihr zufällig einen Segen einer Gottheit angeboten bekommt. Die Gaben reichen von Zeus Blitzverstärkung, die euren normalen Angriffen Blitzschaden verleiht, über Poseidons Gezeitensprung der euren Dash mit einer Wasserwelle verstärkt, die Gegner im Landebereich wegschubst und dabei Schaden verursacht, bis hin zu Spezialattacken die Gegner dank Aphrodites Segen verliebt machen und ihnen somit die Möglichkeit zum Angriff nehmen.

Die meisten Segen können dabei beliebig auf eine der Bewegungs- und Kampfbewegungen angewendet werden. Dadurch gestaltet sich jeder Fluchtversuch sehr individuell und belohnend. Selbst wenn ich in meinen anfänglichen Runs selten ein ähnliches Set-Up wie im vorherigen Run hatte, ist die Motivation mit den einzelnen Mechaniken zu Experiementieren riesig motivierend.
Kommen wir aber zum zentralen Elment des Spiels – den Fluchtversuchen unseres jungen Prinzen. Diese beginnen immer hinter dem Schlafgemach des Fürsten und führen uns durch die Reiche der Unterwelt an die Erdoberfläche auf der wir nach unserer verlorenen Mutter suchen. Jeder Fluchtversuch ist dabei ein Durchlauf durch 69 Kammern in denen wir meistens kämpfen müssen.
Pro Raum wartet eine Belohnung in Form von weiteren Gaben, Gold zum Einkaufen während eines Runs, sowie Finsternis die als EXP-Punkte fungieren und beim Tod nicht verloren gehen. Somit macht euch jeder Run kleinteilig stärker selbst wenn ihr keinen zu großen Fortschritt gemacht habt. Diese dauerhaften Vorteile gewähren bspw. mehr Leben oder eine höhere Angriffsstärke (bspw. bei unverletzten Gegnern oder Angriffen von hinten). Das Ganze ist herrlich unterlegt mit griffig Gitarenriffs.
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Hades Kritik
Vorweg: Hades ist ein großartiges Spiel mit dem ich in meinen bisherigen 60 Fluchtversuchen bereits sehr viel Spaß hatte und auf den kommenden 60 auch sicherlich noch haben werde. Um das Spielgefühl von Hades gut zu illustrieren möchte ich hier kurz auf meinen Spielverlauf eingehen.
Die ersten acht Runs hatte ich es nicht mal über den ersten Gebietsboss herausgeschafft, in Run 13 schaffte ich es dann allerdings bereits bis zum finalen Boss des Spiels. Bei meinem aktuellen Stand von knapp über 60 Runs habe ich das Spiel aktuell viermal beendet, allerdings ist die Geschichte erst nach zehnmaligem Durchspielen zu Ende erzählt.
Hades hat eine steile Lernkurve und ein ungewöhnlich hohes Flow-Potential. Während dem Spielen lernt man sehr natürlich die unterschiedlichen Gaben und Waffen sowie Bewegungsmuster zu kombinieren und sinnvoll im Gefecht einzusetzen. Dabei passt sich die Schwierigkeit in Hades nahezu dynamisch an den eigenen Fortschritt an.
So tauchen in früheren Gebieten plötzlich stärkere Gegner auf um den eigenen Lernfortschritt ständig zu überprüfen und zu verfeinern. Daraus resultiert eine immense Motivation, dass Spiel perfektionieren zu wollen, die locker für 100+ Stunden Spielzeit anhalten kann. Lediglich in manchen Abschnitten (bei mir vor allem zwischen Run 12 und 40) in denen sich eine gewisse Langeweile für die immer gleichen Levelabschnitte einstellt.
Zwar gibt es immer mal wieder Kammern in denen Interaktionen stattfinden, hier hätte jedoch noch eine kleine Prise mehr Abwechslung gut getan. Durch die überzeugenden Spielmechaniken trübt das den Spaß allerdings nur temporär. Hades ist ein großartiges Spiel, dass viele tolle Mechaniken und Ideen miteinander verbindet.
Abgesehen von reinen Casual Spielern kann ich Hades jedem empfehlen, der ein forderndes und spannendes Action Adventure sucht und sich nicht von dem Roguelike Stil abschrecken lässt. Hades belohnt mit intensiv flowigen Gefechten und viel Experimentieren, während man fortlaufend lernt das Spiel zu dominieren.
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Hades Trailer
Fakten und Bewertung
Release | 17.09.2021 |
Genre | Rogue-like, Indie Game |
Studio | Supergiant Games |
Publisher | Supergiant Games, Take 2 Interactive, Private Division |
Platform | PlayStation 4, PlayStation 5, Nintendo Switch, Xbox One, Xbox Series, macOS, Microsoft Windows, Mac OS |
Preis | Ab 16,37 € |