Elden Ring im Test
Am 25.02.2022 hatte das Warten für jede Menge From Software Fans endlich ein Ende. Darunter auch einige eurer CitizenZ Schreiberlinge, die die vergangenen Wochen Elden Ring auf Herz und Nieren geprüft haben.
Disclaimer
Zunächst sei gesagt, dass ich ein langjähriger Fan der From Software Spiele bin und mittlerweile alle (mit Ausnahme der alten Kings Field Teile) Spiele der Genrereihe gespielt habe. Dabei bin ich das erste Mal erst mit Bloodborne auf From Software und seine herausfordernde Action-RPG Reihe gestoßen.
Das viktorianisch-düstere Setting mit seinen H.P. Lovecraft Bezügen hat mich dabei sofort überzeugt. Endlich wieder ein Spiel, das seinen Konsumenten fordert, statt ihn mit Positionsmarkern zu überfluten. Ein Spiel, das zum Erkunden einlädt, ohne einen dabei mit unnötigen Collectibles abzufrühstücken – Und vor allem auch ein Spiel, dass seine spannende Geschichte nicht in ewigen Cutscenes präsentiert, sondern die Geschichte stückchenweise per Itembeschreibungen, NPC-Gesprächen und environmental Storytelling erzählt. Diese Kernelemente fanden sich auch in allen weiteren Spielablegern des Studios, das mittlerweile als Begründer eines eigenen „Soulsborne“ Genre gilt.
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Elden Ring Gameplay
Während Elden Ring zwar als ein spiritueller Nachfolger aller bisheriger From Software Action-RPGs gesehen werden kann, lehnt sich das Gameplay schwerpunktmäßig vor allem an die Dark Souls Reihe an. Das bedeutet konkret, dass euch eine weite Auswahl unterschiedlicher Waffenarten (Schwerter, Speere, Hämmer, Bögen, und so weiter), sowie Magie und Anrufungen zur Verfügung stehen. Alle Waffen kommen mit je einem Angriffsmuster für leichte und schwere Angriffe und können ein- oder beidhändig geführt werden.

So können wir beispielsweise mit dem mobilen Kurzschwert schnelle Querhiebe ausführen oder einen aufgeladenen Stichangriff vorbereiten, der die Verteidigung eines Gegners durchbrechen kann. Zwei Waffen der gleichen Gattung können zusätzlich in einer beidhändigen Kombination verwendet werden. Dabei kommt eine zusätzliche Kombinationsattacke hinzu.
Bereits in Dark Souls 3 hatten Waffen bestimmte Fähigkeiten, die gegen den Verbrauch von FP, meist starke Effekte entfesseln können. In Elden Ring wurde dieses Konzept in Form von Kriegsaschen konsequent weiterentwickelt. Kriegsaschen können auf fast alle Waffen angewendet werden und haben jeweils eine Spezialattacke, welche mit der Waffe anschließend ausgeführt werden kann.
Aschen können dabei – ohne Verlust – zwischen Waffen getauscht werden. Dadurch entsteht eine große Vielfalt an verschiedenen Kampfstilen und das Experimentieren mit neuen Aschen macht richtig Laune. Gleichzeitig lösen die Aschen eine kleinere Unannehmlichkeit der Dark Souls Vorgänger. Denn Aschen fungieren gleichzeitig auch als Mittel, um Waffen bestimmte Affinitäten zu verleihen. Affinitäten ermöglichen beispielsweise eine bessere Skalierung mit euren Attributen oder können den Waffen Elementar- oder zusätzliche Schadenseffekte verleihen.
Das Combat selbst ist gewohnt flink, intensiv und fordernd. Blitzschnell dodgen wir mit einer Seitenrolle aus, um im nächsten Moment direkt zu einem Gegenangriff auszuholen. Mit sinkender Lebensleiste der Bosse werde ich dabei immer noch regelmäßig zu gierig bzw. mutig und der plötzlich folgende Gegenangriff bedeutet schnell den Bildschirmtod.
Also heißt es wieder von vorne loslegen. Zum Glück schafft es Elden Ring die Laufwege und den damit verbundenen Aufwand zur Wiedergewinnung unserer Runen deutlich angenehmer als die meisten Vorgänger zu gestalten. Nur selten habe ich wirklich große Summen Runen verloren. Wer nicht so auf Nahkampf steht, kann sich auch mit Magie, Anrufungen und Bögen auf die Distanz an den Gegnern abarbeiten. Die Magie ist endlich ein wenig agiler als in vorherigen Spielen des Studios, dazu kommen Waffenbuffs und Anrufungen, mit denen ihr Geister verschiedener Kreaturen beschwören könnt.

So kämpft beispielsweise die kopflose Luthel an eurer Seite und kann in dem ein oder anderen Kampf den Gegner von euch ablenken, aber auch erheblich austeilen. Durch diese vielfältigen Möglichkeiten wird dem Spieler ein individueller Schwierigkeitsmeter an die Hand gegeben, was Elden Ring vor allem für Neulinge angenehm zugänglich macht. Dennoch sind einige Kämpfe richtig knackig und wurden zwischenzeitlich im Schwierigkeitsgrad reduziert (https://gamerant.com/elden-ring-radahn-nerf/).
Die Welt von Elden Ring fühlt sich dabei an als hätte man die besten Levels der vergangenen Spiele zusammengeworfen und mit einer komplexen Open-World verbunden. Während die Nähe mancher Safespots in Dark Souls 3 noch belächelt wurde, kann man in Elden Ring sehen, wie dieses Konzept logisch weiterentwickelt wurde.
Fast alle Punkte, die wir sehen können, sind erreichbar. Wir bewegen uns dank unseres Spektralpferds Torrent sehr geschwind durch die Weiten der Zwischenlande. Diese leuchten von grünen Wiesen auf der Halbinsel der Tränen zu gelblichen Hochebenen des Altus Plateaus, welches große Teile der Welt verbindet.
Abseits davon liegt das nebelige Seenland Liurnia mit der Akademie der Zauberer und auch auf dem Boden des Brunnens verbirgt sich so manch düsteres Geheimnis. Rundum: Jede Ecke lädt dazu ein erkundet zu werden, jede Ecke sieht wunderschön aus, auch wenn Elden Ring grafisch nicht an andere PS5 Titel herankommt.
Das muss es aber auch gar nicht, denn zum Glück geht das Gameplay im Performancemodus richtig angenehm flüssig von der Hand. Auf Geräten der letzten Generation (bspw. PlayStation 4) weicht die Spielerfahrung allerdings ein wenig ab, vor allem wenn man die Ladezeiten betrachtet.
Zum Heilen verwenden wir das mittlerweile gut etablierte Flaschensystem, welches hinreichend aus der Dark Souls Reihe und Sekiro bekannt ist. Lediglich Bloodborne verwendete – wohl aus „Survival Feeling“ Gründen – noch ein limitiertes Healingsystem. In Elden Ring verfügen wir über zwei Flaschen für unsere Lebens- und Magiepunkte. Durch das Finden von Samen können wir die Anzahl der Füllungen erhöhen, ein anderes Item verstärkt den Effekt der Aufladung.
Schön ist auch, dass From Software verstanden hat, dass ein Open World Game andere Ansprüche an eine solide Spielerfahrung erfordert. Erfreulich ist daher, dass ein kürzlich erschienenes Patch jetzt NPC Locations auf der Karte erlaubt. Dies macht Hoffnung, dass From Software mit zukünftigen Iterationen weitere Ease of Life Implementierungen vornimmt.
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Elden Ring Kritik
Elden Ring fühlt sich nach dem Spiel an, welches From Software seit Jahren bereit war zu machen, aber erst jetzt die Möglichkeit dazu hatte. Die Entwickler des Studios haben sehr klug verstanden, welche Elemente in ihren Spielen Motivation erzeugen und diese konsequent zusammengefügt und weiterentwickelt. Gleichzeitig bedient sich Elden Ring an anderen Größen seiner Genrezugehörigkeit. Die Oberwelt profitiert vom The Legend of Zelda: Breath of the Wild (Nintendo 2015) Standard, andere Handelsstränge können als Verneigung vor Spielen wie Nioh verstanden werden.

Obwohl Elden Ring immer noch ein knackig-schweres Spielerlebnis bietet, scheint es mir von allen bisherigen Spielen dieses Studios das wohl zugänglichste für neue Spieler zu sein. Das liegt vor allem daran, dass Elden Ring auch abseits der beliebten Multiplayer Komponenten massig Möglichkeiten bietet, die Schwierigkeit zu regulieren. Gleichzeitig wird das konsequente Erkunden der Welt belohnt. Sei es mit neuen, besseren Waffen, höheren Upgradematerialien oder einer mächtigen neuen Zauberei – nur selten ist man enttäuscht über eine getätigte Erkundungsreise. Einige sich wiederholende Dungeons sind nur ein kleiner Wermutstropfen auf den heißen Stein von Spielspaß, den mir Elden Ring insgesamt bereitet hat und dank PVP auch noch einige Zeit bereiten wird.
Dieses Kernkonzept haben viele Spiele in den vergangenen zehn Jahren versucht zu imitieren. Einige davon sind richtige sehenswerte Hits (beispielsweise Salt and Sanctuary, The Surge, Nioh), andere eher mäßig. Aber nach wie vor ist es schwierig, die From Software Handschrift richtig zu interpretieren. Das macht Elden Ring zu einem weiteren überragenden Eintrag in eine stolze Reihe von Vorgängern. Für mich die beste vorstellbare Fortsetzung der Dark Souls DNA.
Elden Ring Trailer
Fakten Bewertung
Release | 25.02.2022 |
Genre | Rollenspiel |
Studio | From Software |
Publisher | From Software Bandai Namco Entertainment Namco Bandai Games America Inc. |
Autoren | George R. R. Martin Hidetaka Miyazaki |
Platform | PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series, Microsoft Windows, |
Preis | Ab 49,95 € |