Die wahrscheinlich erwachsenste Verfilmung von Pinocchio
Kurz vor Weihnachten bringt Netflix unter der Regie von Guillermo del Toro die Geschichte der Holzpuppe, welche sich nichts sehnlicher wünscht als ein lebendiger Junge zu sein, ins Heimstreaming.
Del Toro verfrachtet die Geschichte in eine Umgebung eines faschistischen Krieges und erweckt anhand mit Stop-Motion-Technik Pinocchio zum Leben und erzählt sie neu.
Holzmeister Gipetto verliert durch den Krieg seinen Sohn. Schier umkommend vor Trauer und Wut seinen Sohn genommen bekommen zu haben, schnitzt Gipetto in einem frankensteinartigen Schaffungsprozess ein hölzernes Abbild seines Sohnes.
Zum Leben erweckt und auch öfters zu Tode gebracht, begegnet die Holzpuppe dem Faschismus, einem fiesen und manipulativen Bösewicht und natürlich einem sehr großen Fisch.
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Schon in den ersten Minuten wird klar, dass das keine Heile-Welt Märchenverfilmung eines Mäusekonzerns ist. Del Toro schickt seinen Pinocchio durch einen Reifungsprozess und seine Zuschauer gleich mit.
Pinocchio lernt, dass es ohne Tod kein Leben gibt und ohne Leid keine Freude.
Alles ist nur von kurzer Dauer und nichts für die Ewigkeit, aber gerade deshalb auch so lebenswert. Del Toro macht seine Aufführung des Märchens gut. Um die kindliche Betrachtung der Geschichte zu erhalten, geht er nie in ganzer Konsequenz vor, scheut sich aber auch nicht vor der Erkenntnis, dass der Mensch grausamer ist als der Tod.
Guillermo del Toro’s Pinocchio ist die wahrscheinlich erwachsenste Verfilmung von Pinocchio.